Fast vergessen:
Evangelikale in Israel
Von: Evangelische Nachrichtenagentur idea, 03.12.2006
J e r u s a l e m (idea) Die Evangelikalen in Israel leiden darunter, dass sie von den Christen im Ausland weithin nicht zur Kenntnis genommen werden. Das sagte der Generalsekretär des Vereinigten Christlichen Rats (United Christian Council in Israel/UCCI), der Niederländer Harm Tees (Jerusalem), gegenüber idea. "Für viele existieren wir einfach nicht", bedauerte er.
In Europa und den USA zeigten sich zwar viele Evangelikale solidarisch mit dem jüdischen Volk und unterstützten es auch finanziell und im Gebet. Mitunter würden auch die rund 8.000 messianischen Juden positiv registriert. Doch dass es darüber hinaus etwa 7.000 arabische Evangelikale im Land gebe und etwa 3.000 weitere Christen, die zuvor Muslime waren, und zudem 5.000 ausländische Evangelikale, werde kaum wahrgenommen. "Aber wir gehören doch genau so zum Leib Christi wie die Christen in der übrigen Welt", sagte Tees. Diesen Christen wolle der UCCI eine Stimme geben. Seit einem Jahr ist dieser Dachverband ein Arbeitszweig der Weltweiten Evangelischen Allianz. Tees: "Wir sind rund 23.000 Evangelikale in einem Land mit neun Millionen Einwohnern in Israel, dem Gaza-Streifen und dem Westjordanland. Dies ist eine große missionarische Herausforderung." Nach seiner Einschätzung ist in wohl keinem anderen Land der interreligiöse Dialog so ausgeprägt wie in Israel. Es sei normal, dass Juden, Muslime und Christen offen über ihren Glauben diskutierten. Doch Evangelisationen, wie sie in anderen Ländern üblich seien, gebe es in Israel nicht. Dennoch entschieden sich auch in Israel Menschen für den christlichen Glauben. Gott erreiche sie durch christliche Seiten im Internet, durch Träume und Visionen sowie auf Reisen ins Ausland, wo sie mit anderen Christen in Kontakt kämen. "Letztlich ist es immer ein Geschenk Gottes, wenn Menschen zum lebendigen Glauben finden", so Tees.
Evangelikale wollen Menschen in Not helfen
Vor kurzem feierte der Vereinigte Christliche Rat in Petah Tikwa bei Tel Aviv sein 50-jähriges Bestehen. In dem Verband sind 32 evangelische Kirchen, Werke und Verbände zusammengeschlossen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderen der Bund der Baptistengemeinden, die pfingstkirchliche Gemeinde Gottes, die Reformierte Kirche von Schottland und die Kirche des Nazareners. Später kamen die Vereinigungen der Pfingstgemeinden, die Brüdergemeinden, die Mennoniten und zahlreiche Missionswerke hinzu. Vorsitzender ist der Baptistenpastor Charles Kopp (Jerusalem). Bei der Jubiläumsfeier rief er dazu auf, "nach Wegen der Heilung und Versöhnung" für Notleidende zu suchen. Die Christen müssten dorthin gehen, "wo die Kranken, Verwundeten und Sterbenden in unserer Gesellschaft zu finden sind". Er erinnerte an eine biblische Vision des Propheten Jesaja (19. Kapitel), in der Gottes Segen nicht nur für Israel, sondern auch für seine Nachbarn Ägypten und Syrien verheißen wird. Kopp bezeichnete diese Verheißung als hoffnungsvoll: "Es wird einen Austausch von Beziehungen und Wohlstand in der gesamten Region geben. Die Völker werden in Einheit und gegenseitiger Liebe zusammenleben."