Glaubenskurse an Saddams Kabinett-Tisch
Von: Evangelische Nachrichtenagentur idea, 27.12.2006
B a g d a d (idea) Im wahrscheinlich gefährlichsten Pfarrbezirk der Welt arbeitet der englische Pfarrer Andrew White. Der Anglikaner ist an der anglikanischen St. Georgskirche in der irakischen Hauptstadt Bagdad tätig. Um ans Ende seines Bezirks zu gelangen, muss er im Hubschrauber fliegen sowie kugelsichere Kleidung und einen Helm tragen.
Wer zu seinem arabischen Gottesdienst im Regierungsgebäude des schiitischen Premierministers Dschawad al-Maliki kommen will, braucht rund drei Stunden, um die Sicherheitskontrollen zu passieren. Doch trotz aller Widrigkeiten trägt die Arbeit Früchte. White, sieben Jahre lang Leiter des Internationalen Versöhnungszentrums im mittelenglischen Coventry, bietet in Bagdad unter anderem Alpha-Glaubenskurse für Angehörige der internationalen Truppen sowie für Iraker an. Die Kurse, die jeweils mit einem Essen beginnen, wurden vor 20 Jahren in der Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde im Londoner Stadtteil Brompton entwickelt. Bis heute haben sie insgesamt sieben Millionen Menschen in über 150 Ländern absolviert, auch im Irak. White: "Mitten in all dem Chaos finden Alpha-Kurse auf Englisch, Spanisch und Arabisch in den Räumen statt, wo Saddam Hussein sich mit seinem Kabinett traf. An dem Tisch, an dem Hussein Todesurteile unterzeichnete, wird jetzt Gott die Ehre gegeben." Dutzende Menschen, unter ihnen moslemische Familien, fänden zum Glauben an Christus und damit zu einer lebendigen Hoffnung. Menschen ließen sich in einem Swimmingpool des früheren Diktators taufen. Allerdings sind im Jahr 2006 auch elf Mitarbeiter der Alpha-Kurse im Irak getötet worden. Das berichtete White auf einer Alpha-Konferenz in London. Christen im Irak leiden zunehmend unter Anschlägen, Entführungen, Erpressungen und Folter durch muslimische Extremisten. Nach Schätzungen irakischer Kirchenkreise ist die Zahl der dort lebenden Christen durch Flucht von 1,4 Millionen auf 650.000 gesunken.