Moderne Misere:
Hektik raubt Zeit für Gott
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 04.08.2007
C h a r l e s t o n (idea) Die meisten Christen sind zu beschäftigt, um sich genügend Zeit für Gott zu nehmen. Das geht aus einer fünfjährigen Befragung hervor, an der über 20.000 Christen aus 139 Ländern teilnahmen. Etwa 60 Prozent gaben an, dass sie die Hektik des Alltags immer oder zumindest oft daran hindere, ihre Beziehung zu Gott zu pflegen. Etwa 40 Prozent sagten, dass sie oft oder immer von einer Aufgabe zur anderen hasten. Am meisten litten darunter Christen in Japan, den Philippinen, Südafrika, Großbritannien, Mexiko und Indonesien. Am wenigsten empfanden Christen in Uganda, Nigeria, Malaysia und Kenia, dass sie zu beschäftigt sind. Männer litten mehr unter der Beeinträchtigung ihres geistlichen Lebens als Frauen - außer in Nordamerika. Dort gaben 62 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer an, dass die Hektik ihrem geistlichen Leben schadet. Pastoren sind am stärksten betroffen. 54 Prozent sagen, dass sie von einer Aufgabe zur anderen hasten, und 65 Prozent klagen über eine Beeinträchtigung ihres geistlichen Lebens.
Teufelskreis durchbrechen
Es sei tragisch, dass ausgerechnet die Personen, die das geistliche Leben fördern sollen, selbst in Hektik verfallen, erklärte Prof. Michael Zigarelli von der Südlichen Universität in Charleston (US-Bundesstaat Süd Carolina). Er führt die Befragung unter dem Titel "Obstacles to Growth" (Hindernisse des Wachstums) durch. Es gelte, einen Teufelskreis zu durchbrechen. Er beginne damit, dass man sich an die vorherrschende Kultur der Überbeschäftigung anpasse; dadurch werde Gott immer mehr an den Rand gedrängt; die Folge sei, dass man sich noch leichter dem Umfeld anpasse. Zigarelli hält Hektik und Überbeschäftigung für eine weltweite Epidemie. Dagegen könne man nur durch eine Änderung der Lebenseinstellung angehen: "Wir müssen mehr darüber nachdenken, wer Gott ist und was er von unserem Leben erwartet." Über Deutschland konnte die Studie keine verwertbaren Aussagen machen, weil sich nur etwa 30 Personen an der Umfrage beteiligten.
~~~~~~~~~~~~~~
Viele Christen verhalten sich wie Atheisten
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 04.08.2007
B a d B l a n k e n b u r g (idea) Christen bekennen zwar vielfach mit Worten ihren Glauben, verhalten sich aber häufig wie Atheisten. Das beobachtet der Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Peter Strauch (Witten). "Wir glauben, dass Gott uns das ewige Leben schenkt. Aber wir vertrauen nicht darauf, dass er uns auch im Alltag versorgt", kritisierte Strauch bei der Hauptkonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz am 3. August im thüringischen Bad Blankenburg.
Es falle Christen nicht schwer, den großen Glaubenssätzen schnell zuzustimmen. Aber im alltäglichen Leben überwiege häufig der Kleinglaube, so der frühere Allianzvorsitzende. Das sei schon das große Problem des Gottesvolks im Alten Testament gewesen. Strauch ermutigte die mehr als 1.000 Zuhörer dazu, Gott auch im Alltag zu vertrauen. "Warum sollte der, der uns das ewige Leben schenkt, nicht auch im Kleinen für uns sorgen?", fragte er. Die wenigsten hätten verstanden, dass nicht sie "die Macher" seien, sondern Gott.
Größte Herausforderung: Gehorsam
Als eine der größten Herausforderungen bezeichnete der Theologe den Ungehorsam. Anstatt danach zu fragen, wie sie Gott mit ihrem Tun erfreuen könnten, fragten viele Christen, was gerade noch erlaubt sei. Auf diese Weise bewegten sie sich immer am Rande des Verbotenen. Sie versuchten, so nah wie möglich an den Abgrund heranzukommen, ohne zu fallen. Strauch ermutigte zur regelmäßigen Bibellektüre. Viele Fromme bäten Gott um Wegweisung, "wo Gott seinen Willen in der Bibel doch klar formuliert hat". An der Allianzkonferenz nehmen etwa 2.500 Personen teil. Die Deutsche Evangelische Allianz repräsentiert rund 1,3 Millionen Evangelikale aus Landes- und Freikirchen.