Die Wurzel des israelisch-arabischen Konflikts
von Ludwig Schneider, Herausgeber von Israel heute, Ausgabe Juli 2009


Ich möchte zuerst klarstellen, dass ich kein Araberfeind bin. Doch da ich seit über 30 Jahren in Jerusalem, dem Herd des israelisch-arabischen Konflikts lebe, weiß ich zwischen Moslems und Islamisten zu unterscheiden.

Als Israels Premierminister Netanyahu bei der Amtseinsetzung sein Regierungsprogramm vorstellte und sagte, dass er Frieden mit den Palästinesern anstrebe, riefen linke und arabische Abgeordnete, wie er das schaffen will, wenn er in seinem Regierungsprogramm nicht einmal die Zweistaatenlösung, ein Palästinenserstaat an der Seite Israels, erwähnt und er auch nicht bereit ist - wie sein Vorgänger Olmert und die Oppositionsführerin Zippi Livni - um des Friedens willen die Stadt Jerusalem zu teilen.

Netanyahus Mitte-bis-Rechts-Regierung ist seit der Staatsgründung Israels 32. Regierung. Dreiviertel von diesen 32 Regierungen waren linksorientierte Regierungen, die um des Friedens willen viele Kompromisse eingegangen waren, wie z.B. Anerkennung der palästinensischen Selbstverwaltung und Israels Abzug aus dem Gazastreifen. Doch dem Frieden näher gekommen ist Israel dadurch nicht, es verhärten sich sogar die Fronten. So wurde aus dem um des Friedens willen abgegebenen Gazastreifen palästinensisches Kriegsgebiet, aus dem Israel mit Raketen beschossen wird.

Hier fragt man sich, was ist die Wurzel des israelisch-arabischen Konflikts? Politischer Natur kann sie nicht sein, denn politisch konnte weder das Camp-David-, noch das Oslo-Abkommen einen Frieden erreichen.

Augenfällig ist der Gegensatz zwischen der islamisch geprägten arabischen Gesellschaft und der westlich orientierten Kultur Israels. Die Nahost-Politiker weisen leider den irrationalen Gründen, den religiösen Motiven, eine kaum beachtete Rolle zu, weil man nur die fortschrittlichen Araberstaaten im Auge hat. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in jeder arabischen Gesellschaft das Primat dem Islam gehört, d.h. der Islam hat das letzte Wort. Daher entscheidet letztlich der Koran, und der fordert, alle Ungläubigen (nicht nur die Juden) bis auf den Tod zu bekämpfen, nachzulesen u.a. in der 2. Sure Verse 191-196 oder Sure 17.

Dass eine Religion von sich überzeugt ist, die einzig wahre zu sein, ist legitim, es berechtigt sie aber nicht dazu - wie die iranische Republik es vorhat - Israel von der Landkarte zu tilgen. Doch für den Islam sind alle Nichtmoslims (Ungläubige) Feinde des Islam (2. Sure, Verse 8, 11, 21, 121, 191 und Sure 17,7).

So ist der Islam in seiner Reinform entgegen landläufiger Meinung keine Religion der Toleranz, sondern strebt den Herrschaftsanspruch an. Daher verstehen Moslims unter Reform nicht eine Liberalisierung, sondern die Rückkehr zu ihren strengen Dogmen, was u.a. an ihrer immer mehr verschleierten Kleidung auffällt. Dazu gehört die Idschma, die Übereinstimmung der Gläubigen innerhalb der Umma, der Welt Mohammeds, und damit die Gemeinschaft der Gläubigen. Wer sich nicht der Umma unterwirft, hat sein Lebensrecht verwirkt.

Solche emotionalen und irrationalen Beweggründe sind die ausschlaggebenden Faktoren der arabischen Außenpolitik. Dem Westen gegenüber versuchen sie im abendländischen Sprachgeist antisemitische Gefühle einzuimpfen, indem sie behaupten, dass Israel mit den Palästinensern das tut, was die Nazis den Juden angetan haben, und in UN-Gremien greifen sie, die aktuelle Wirtschaftskrise ausnutzend, alte Legenden von der "jüdischen Weltverschwörung" auf. Auch wenn das bei modernen Menschen auf Ablehnung stößt, lässt dies im Unterbewusstsein den Gedanken aufkommen, ein Körnchen Wahrheit könne in der Anschuldigung stecken.

In der Existenz des Staates Israel sehen die Araber, egal wie Israels Grenzen gezogen werden, die Ausbreitung ihrer islamischen Religion in Frage gestellt, denn Israel befindet sich inmitten der Welt der Umma und ist daher ein Fremdkörper, ein Krebsgeschwür, das entfernt werden muss. Dieses aus der islamischen Religion und Mentalität entspringende Ziel wird von der westlichen Welt und auch von Israels Linken übersehen.

Es ist daher eine irrige Ansicht zu glauben, dass es Israel gegenüber gemäßigte und radikale arabische Staaten gibt, denn in der Realität bestimmt der islamische Fundamentalismus die Politik, und der fordert die Auslöschung Israels als Staat. Die Politik dient den Arabern nur als Mittel zum Zweck, um die heiligen Ziele des Islam zu verwirklichen. Die Araber sind derart in den Fesseln ihrer religiösen Vorstellung verstrickt, dass sie aus diesem Grunde zutiefst irrational motiviert sind und daher "Alles oder Nichts" fordern, denn die Feindschaft zwischen Moslems und Juden datiert nicht erst seit Staatsgründung Israels, sondern liegt in der Übersetzung des Wortes Islam und das heißt Unterwerfung, d.h. Juden und Nichtjuden müssen unterworfen werden.

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