Verraten und verkauft
Kommentar von Malcolm Hedding, Geschäftsführender ICEJ-Direktor
Newsletter vom 10. Juni 2009


Malcolm Hedding;
Direktor der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem
Es ist absolut frappierend, die von Interessen gesteuerte Politik unserer Tage zu verfolgen. Sie gibt Lippenbekenntnisse zu großen Idealen ab, vertuscht die Wahrheit, um die Realität zu verzerren, und gipfelt schließlich im Verrat. Dies ist das Bild, das sich vor unseren Augen über Israel und seinen Überlebenskampf abzeichnet. Sogar Israels lang akzeptierte Geschichte wird verleugnet, um bestimmte globale Ziele zu erreichen. Gefangen in diesem Intrigennetz dreht und wendet sich der winzige Staat Israel, um irgendwie seine Verbündeten zu beschwichtigen, die nun beschlossen haben, dass eine "Zweistaatenlösung" der einzige Weg vorwärts sei. Dabei werden folgende Dinge nicht beachtet:


1. Der Weg ins Vergessen
Von Israel wird jetzt verlangt, Frieden mit einem palästinensischen Gemeinwesen zu schließen, dass sich im Krieg mit sich selbst befindet und Israels Existenzrecht leugnet! Das gilt nicht nur für die Hamas im Gazastreifen, sondern auch für die Palästinensische Autonomiebehörde unter Machmoud Abbas im Westjordanland. Aus einem Bericht der Jerusalem Post vom 01. Juni geht hervor, dass Abbas in einem Interview mit arabischen Journalisten seine Weigerung erneut bekräftigt hat, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Seine kompromisslose Haltung in der Flüchtlingsfrage und in der Jerusalem-Frage wurde ebenso deutlich wie seine Forderung an Israel, sich auf die Waffenstillstandslinien von vor 1967 zurück zu ziehen.

Die Hamas im Gazastreifen stellt nicht so ausgeklügelte Forderungen, sondern brüstet sich öffentlich mit ihren Vernichtungsplänen! Die Hamas hat nicht nur Fatah-Anhänger abgeschlachtet, sondern auch den Gazastreifen in eine militante islamistische Enklave verwandelt, deren Ziel es ist, Israel zu zerstören. Darüber hinaus wird sie, wie ihre "nördliche Cousine", die Hisbollah, vom Iran finanziert und mit Waffen ausgerüstet. Tatsächlich hat Israel in den letzten drei Jahren zwei Stellvertreterkriege mit dem Iran ausgefochten.

Jetzt wird von Israel verlangt, Verhandlungen mit ihren Feinden zu beginnen, in der Erwartung, ihnen schließlich Jerusalem zu überlassen! Welche westliche Nation, die noch klar denken kann, würde so etwas jemals tun? Und wo in der Geschichte gibt es einen Präzedenzfall für diesen Unsinn? Die Alliierten haben etwas Ähnliches für einen kurzen Moment getan, als Hitler 1939 das Rheinland, Österreich und das Sudenteland einnahm. Am Ende haben sie eingesehen, dass ihre Beschwichtigungspolitik nur zur Zerstörung und zum Krieg ermutigt hatte, als schließlich Polen dran war. Fünf Jahre später, nachdem Millionen von Menschen ihr Leben verloren hatten, mussten sie den hohen Preis erkennen, den sie das "Spiel mit dem Bösen" und ihr bewusstes Wegsehen gekostet hatte.

Es ist absolut unverständlich, dass der Westen, einschließlich bekennender Israelfreunde, jetzt darauf bestehen, Israel in die Arme von Terroristen zu drängen, die nichts weniger wollen, als es für immer von der Landkarte zu tilgen. Das ist der Weg ins Vergessen.

2. Der Weg in die Demokratie
Wo im Nahen Osten, abgesehen von Israel und dem Libanon, gibt es funktionierende Demokratien? Israel ist die stärkere von beiden, tatsächlich ein helles Licht der Freiheit, der Toleranz, des Fortschritts und der Möglichkeiten für alle Bürger. Als Folge ist ihr Beitrag zum Wohl der gesamten Welt in allen Bereichen menschlicher Unternehmungen sehr groß und steht in keinem Verhältnis zur Größe des Landes. Im Gegensatz dazu sind die arabisch/muslimischen Nationen in der Region größtenteils totalitäre Regime; Toleranz gibt es nur gegenüber dem Islam; Unterdrückung von Minderheiten und Frauen sind an der Tagesordnung, und Analphabetismus ist weit verbreitet!

Dieselben Privilegien, die ihre Bürger in westlichen Nationen genießen, Religions- und Meinungsfreiheit z.B., verweigern sie anderen in ihren eigenen Ländern. Christen können ihren Glauben nicht in der Öffentlichkeit leben, Kirchen bauen oder die gute Botschaft verbreiten! Bibeln sind in vielen Fällen verboten, aber die "Protokolle der Weisen von Zion" werden auf den Straßen von Damaskus bis Teheran in aller Öffentlichkeit verkauft. Aus politischen und religiösen Führungskreisen hört man nur Hetze zum Hass und Aufrufe zur Zerstörung Israels. Die Schulbücher enthalten dieselben finsteren Botschaften. Kurz gesagt, es gibt keinen Weg in die Demokratie, er endet immer an der Grenze Israels.

Die Frage, die sich stellt, ist folgende: Soll der Westen der Region die Demokratie aufzwingen? Die Antwort ist nein! Doch er sollte ganz klar hinter Israel stehen und, im Umgang mit nicht-demokratischen Regimes in der Region, eine Politik verfolgen, die Diktaturen nicht belohnt.

3. Der Weg zur Einigung
Wo Israel wirkliche Friedenspartner gefunden hat, ist man zu einer Einigung gelangt und schließlich zum Frieden. Sowohl Ägypten als auch Jordanien sind Beispiele dafür. Diese Einigungen kamen zustande, weil die Parteien kriegsmüde waren. Sie wollten tatsächlich Frieden. Dies kann man von den Palästinensern nicht behaupten. Angeleitet durch unverantwortliche Führungspersonen haben sie sich auf ein zerstörerisches Abenteuer nach dem anderen eingelassen. Selbst ihre sogenannten Friedensinitiativen wurden mit Täuschung und Unehrlichkeit verfolgt. Palestinian Media Watch und MEMRI haben immer wieder eindeutig bewiesen, dass Aussagen gegenüber westlichen Politikern öffentlich zurück genommen wurden, wenn man später zu der muslimischen Welt auf Arabisch sprach. Selbst Jassir Arafat machte in einer Rede in Johannesburg 1994 deutlich, dass sein wahres Ziel darin bestand, durch die Oslo-Friedensverträge Israel zu zerstören. Westliche Politiker taten dies als bloße Rhetorik ab, als sie damit konfrontiert wurden!

Und was ist mit Gaza? Israel zog mit guten Absichten ab – und erntete nur noch mehr Feindseligkeit. Wir haben es alle kommen sehen, außer den aufgeklärten Politikern der Welt und, traurigerweise, außer Israel – das es eigentlich besser wusste. Das drängt folgende Frage auf: Warum wird das Offensichtliche nicht von der intellektuellen Elite wahrgenommen? Noch wichtiger, warum wird Israel in die Arme der Hamas getrieben? Welche andere Nation würde das unter ähnlichen Umständen mit sich machen lassen?

Der Weg zur Einigung muss mit einem Ende der Gewalt, der Anerkennung des Existenzrechts Israels und einem wahren Verlangen nach Frieden beginnen. Alles andere ist Wahnsinn, doch dieser Wahnsinn scheint sich durchzusetzen!

4. Der Weg zum Frieden
Israel hat seinen Friedenswillen umfassend demonstriert und seine Bereitschaft, sich mit Partnern, die dieselben Ziele zu haben, zu versöhnen. Es ist nahezu unglaublich, dass nach 61 Jahren seines Bestehens das Land immer noch nicht als bestehender jüdischer Staat von der palästinensischen Führung anerkannt worden ist. Sowohl die Charta der Hamas als auch die Charta der PLO rufen weiterhin zur Zerstörung Israels auf. Zusätzlich haben sich beide in einem gewalttätigen Machtkampf darüber fest gebissen, wer die Kampagne zur Zerstörung Israels bestimmen darf.

Jedes Mal, wenn Israel Zugeständnisse macht, werden diese mit Gewalt beantwortet. Es passierte im September 2000 und nach dem Gaza-Abzug 2005. Zusätzlich steht hinter dem Konflikt eine radikal-islamische Theologie, die das Existenzrecht Israels auf dem Gebiet des einstigen Dar al-Salaam (dem Haus des islamischen Friedens) ablehnt.

Bis diese Tatsachen von der internationalen Gemeinschaft entschieden angegangen werden, sollte Israel nicht den Weg zum Frieden hinunter gejagt werden. Eine Zweistaatenlösung ist momentan undenkbar, da sie zu denselben oben erwähnten Problemen führen würde, d.h. mehr Gewalt und neue Angriffe gegen den Jüdischen Staat. Häuser mit schwachem Fundament brechen immer zusammen und führen zu unnötigem Verlust von Menschenleben. Gaza hat dies bewiesen, genauso wie die Verhandlungen im Rahmen von Oslo. Sie scheiterten, weil das Fundament, das zu wahrem Frieden führen sollte, nicht zuallererst gelegt wurde. Vielmehr wurde dieses Fundament wissentlich ignoriert. Wenn dies einmal passiert, kann man es entschuldigen; aber wenn es wieder und wieder geschieht, ist dies Dummheit! Oder gibt es einen weiteren Plan hinter dieser scheinbaren Dummheit?

Natürlich sollte es einen Weg zum Frieden geben. Aber er muss gut gebaut werden. Israel hat wieder und wieder erklärt, dass es nicht über die Palästinenser herrschen möchte. Seine Taten haben dies ausreichend bewiesen, denke ich. Doch wenn der als solcher wahrgenommene Friedenspartner ständig deine Existenz leugnet und deine Zerstörung verlangt, dann muss die Gleichung verändert werden. Auf dieser Straße einfach weiterzugehen, bedeutet, den Weg zum nationalen Selbstmord zu beschreiten – ein Ergebnis, dass der iranische Präsident Machmoud Achmadinedschad zweifellos begrüßen würde!

5. Der Blick zurück
Schließlich muss noch festgestellt werden, dass Israel heute nicht deshalb existiert, weil es den Holocaust gegeben hat. Der Holocaust hat nur bewiesen, was Theodor Herzl schon postulierte – dass die Juden nicht in Sicherheit wären ohne einen eigenen Staat. Seine Bewegung, einen jüdischen Staat im Land Israel zu errichten, fand bereits Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang, fast fünf Jahrzehnte vor dem Holocaust. Im frühen zwanzigsten Jahrhundert erfolgte die erneute Besiedlung des damaligen Palästinas durch Juden, die in Einwanderungswellen zurück kehrten. Ihr Recht, sich wieder im Land Israel anzusiedeln gründet sich auf einen 4000 Jahre alten historischen Anspruch und die Verbindung zum hebräischen Patriarchen Abraham. Dieser Anspruch war bereits vom Völkerbund im Britischen Mandat von 1922 anerkannt worden. Der Holocaust hat nur die Dringlichkeit des Bedürfnisses für eine unabhängige jüdische Nation in ihrem alten Heimatland verstärkt, ebenso wie ihre moralische Rechtfertigung.

Die Existenz der jüdischen Nation und des jüdischen Volkes ist bemerkenswert, ihre Errungenschaften sind erstaunlich und ihr Buch, die Bibel, schenkt tiefe Einsichten. Dieses Buch warnt die Nationen davor, das Land zu teilen (Joel 4,1-3), wahrscheinlich weil hinter solchen Bemühungen Feindschaft steht, mit der Absicht zu zerstören, und nicht Ehrlichkeit. Hat sich seit den biblischen Tagen irgendetwas verändert?

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