Ein großes Gebetsanliegen...

Baldige Machtübergabe in Nordkorea?
von lS, Christliches Medienmagazin idea, 07.09.2010

Zum zweiten Mal in seiner Geschichte könnte es in Nordkorea zu einer Vererbung des Staatspräsidentenamtes kommen. Die wenigen Fakten, die aus dem international isolierten Staat herausdringen, lassen vermuten, dass der jetzige Präsident Kim Jong-il, der sein Amt von seinem Vater erhielt, es nun wiederum an seinen jüngsten Sohn Kim Jong-un weiter geben wird.


Kim Il-sung-Mausoleum in Pjöngjang
Foto: Will de Freitas
Diese Woche trifft sich die kommunistische Arbeiterpartei zum ersten Kongress seit 44 Jahren. Aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes des Diktators gehen Beobachter davon aus, dass Kim Jon-il dieses Treffen nutzen will, um seinem Sohn die Macht zu sichern.

Was bedeutet das für einheimische Christen?
Auf der Liste des Weltverfolgungsindex von "Open doors" befindet sich Nordkorea auf Platz Eins und ist damit das Land, in dem Christen

am heftigsten verfolgt werden.

Laut der Organisation gibt es in dem Land mindestens 200.000 Christen im Untergrund, die Zahl könnte sogar bei 400.000 liegen. Entdeckte Christen werden in der Regel verhaftet, gefoltert oder gar getötet. Dass der vermutete Machtwechsel die Situation der Christen in Nordkorea erleichtern wird, sei nicht zu erwarten, sagte Daniel Ottenberg, Leiter des Referats Menschenrechte von "Open Doors Deutschland", gegenüber pro. Dennoch beteten die Einheimischen Christen intensiv dafür.

Auch nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist keine Veränderung für die Lage der Christen abzusehen. Der jüngste Sohn des Diktators sei jung und unerfahren und werde einige Jahre brauchen, seine Position zu festigen, sagte IGFM-Mitarbeiter Max Klingenberg gegenüber pro. Das Machtgebäude in Nordkorea sei sehr stark auf den Personenkult um den Präsidenten aufgebaut. Kim Jong-un würde sich also selber schädigen, wenn er Staatsfeinde wie die Christen freilassen würde. Denn die machen gewöhnlich bei dieser gottgleichen Verehrung nicht mit. Erst wenn eine dynastische Machtweitergabe nicht zum Zug kommen würde, könnten Christen davon profitieren. Aber auch das sei nur Spekulation.

Wer ist Kim Jong-un?
Der potenzielle neue Machthaber Kim Jong-un soll laut Medienberichten einige Jahre unter dem Decknamen "Pak Chol" auf einer Elitenschule in der Schweiz verbracht haben. Dort galt er nach Angaben einiger Mitschüler und Lehrer als unauffälliger und fleißiger Junge, der Actionfilme, Comics und Basketball liebte. Ob diese Zeit seine Haltung oder Einstellung gegenüber dem Westen beeinflusst hat, lässt sich nicht sagen. Ein ehemaliger Mitschüler im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" meint dazu: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass aus unserer Schule ein Diktator kommen soll. Es ging eigentlich dauernd um Toleranz und Frieden und Gleichberechtigung und Händehalten und so… Wahrscheinlich ist, dass der Nordkoreaner in ihm stärker ist als der International-School-Schüler, aber manchmal denke ich dann: Immerhin hat er die westliche Kultur in ihrer besten Form erlebt." (pro)

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