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Christen beten für die islamische Welt
Im Ramadan 2006 gemeinsame Gebetsinitiative der Evangelischen Allianzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Quelle: Jesus.de, 01.07.2006


Im islamischen Fastenmonat Ramadan vom 24. September bis 23. Oktober 2006 wollen Christen in Deutschland, in Österreich und der Schweiz im Rahmen der Aktion "30 Tage Gebet für die islamische Welt" gemeinsam mit vielen Christen weltweit für Muslime beten. Das 30-tägige Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gehört zu den religiösen Pflichten der etwa 1,2 Milliarden Muslime. Während dieser Zeit konzentrieren sie sich auf das Studium des Korans, besuchen Moscheen und wenden sich besonders ihren Mitmenschen zu.

Die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Schirrmacher, Leiterin des Islaminstitutes und Mitglied des Arbeitskreises Islam der Deutschen Evangelischen Allianz, stellt im Geleitwort zu dieser Aktion fest:

"Terroranschläge in London und Madrid - die Ermordung des niederländischen islamkritischen Filmemachers Theo von Goghs - Folterskandale im irakischen Gefängnis Abu Ghraib - Karikaturen in einer dänischen Zeitung und nachfolgende weltweite Gewaltausschreitungen - Forderungen nach der Todesstrafe für einen afghanischen Konvertiten und ihre Abwendung durch westliche Interventionen - das sind die letzten Szenarien einer sich offensichtlich mehr und mehr zuspitzenden Auseinandersetzung zwischen Kräften des politischen Islam und der westlichen Welt."

Bei der Initiative "30 Tage Gebet für die islamische Welt" geht es nicht um Politik, sondern um das Gebet für verschiedene muslimische Länder, Städte und Volksgruppen. Wenn sich am 24.09.2006 viele Muslime unter den etwa 1,3 Mrd. Anhängern des Islam weltweit auf das einmonatige Fasten vorbereiten, erfüllen sie damit - neben Bekenntnis, Gebet, Almosen und Wallfahrt nach Mekka - eine der fünf verpflichtenden "Säulen" ihres Glaubens. Zum Fasten aufgefordert sind Männer ebenso wie Frauen. Kinder sollen ab etwa sieben Jahren mit einigen Fastentagen beginnen und dies Jahr für Jahr steigern, bis sie in der Lage sind, die vollen 30 Fastentage zu halten. Das Fasten ist nach islamischer Auffassung also keine individuell freigestellte Handlung, die je nach Ermessen jedes Einzelnen gehandhabt werden kann, sondern unbedingte Glaubenspflicht. Wer nicht die ganzen 30 Tage fastet, wird meist zumindest einige Tage zum Ende des Fastenmonats halten. Wer dauerhaft und vorsätzlich das Fasten versäumt, ohne eine Entschuldigung wie Krankheit, Schwangerschaft oder Stillzeit zu haben, kann nach vielfacher Überzeugung als Ungläubiger betrachtet werden.

Gefastet wird im Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, danach kann gegessen und getrunken werden. Da das islamische Mondjahr mit 354 Tagen um etwa 11 Tage kürzer ist als unser Sonnenjahr, wandert der Monat Ramadan langsam rückwärts durch alle Jahreszeiten. Der Sommer mit seiner langen Tageshelle von etwa 16 bis 18 Stunden täglichem Verzicht auf Essen und Trinken in großer Hitze steht also unmittelbar bevor.

Fastenmonat - Erinnerung an die Güte Allahs
Mit dem Fasten werden nach islamischem Verständnis die Geduld und der Gehorsam der Gläubigen als Geschöpfe Allahs auf die Probe gestellt. Die Menschen erinnern sich im Fasten an die Güte Allahs und an seine Versorgung und üben Solidarität mit denen, die arm sind. Für die Armen werden im Ramadan daher abends zum Fastenbrechen an vielen Orten Speisungen angeboten. Weil das Fasten auch eine spirituelle Dimension hat, studieren viele Muslime im Ramadan den Koran und besuchen vermehrt die Moscheen.

Gleichzeitig ist das Fasten eine lebenslange, schwere Bürde. Vor allem gilt das für den tagsüber praktizierten Verzicht auf Wasser für rund 30 Tage, der nicht selten gesundheitliche Probleme nach sich zieht. Letztlich ist das Fasten ein gutes Werk, das der Gläubige für Allah zu erbringen hat. Wer glaubt und "das rechte tut" (2,25) - und dazu gehört auch das Fasten - erhofft sich nach seinem Tod gnädige Aufnahme ins Paradies. Das Fasten ist daher Ausdruck des Glaubens und der Hoffnung, aber auch unbedingte Pflicht, deren öffentliche Missachtung in manchen Ländern besonders Konvertiten Druck und Verfolgung aussetzt.

Ziel der Aktion "30 Tage Gebet für die islamische Welt" ist es, Christen zu Kontakten mit Muslimen zu ermutigen und ihnen den christlichen Glauben zu erläutern sowie auf die verfolgten Christen in islamischen Ländern aufmerksam zu machen.

Die eigens für die Aktion bereitgestellten und als Kalender gestalteten Hefte enthalten viele Beispiele für gelungene Begegnungen zwischen Christen und Moslems, grundlegende Informationen zu islamischen Ländern und Völkern und Anregungen zum Gebet als Einzelner, als Familie oder als Gemeinde.

Die Hefte erscheinen zum 10. Juli 2006 und stehen ab heute auch im Internet zum Download bereit:
www.ead.de


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