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Wie lange bleiben Frankreich und Österreich katholisch?
von Evangelische Nachrichtenagentur idea, 11.01.2007

P a r i s / W i e n (idea) – Zwei traditionell katholische Länder Europas, Frankreich und Österreich, sind dabei, ihre konfessionelle Prägung zu verlieren. Atheisten und Muslime gewinnen immer stärkere Bedeutung. Das geht aus Umfragen und Kirchenstatistiken in den beiden Nachbarländern Deutschlands hervor.

Einer Umfrage im Auftrag des französischen Fachblatts Le Monde des Religions (Die Welt der Religionen) zufolge ist der katholische Bevölkerungsanteil von über 80 Prozent in den neunziger Jahren auf 51 Prozent der rund 60 Millionen Franzosen gesunken. Gleichzeitig sei der Anteil der Atheisten von 23 Prozent auf 31 Prozent gestiegen. "Den Institutionen, aber auch der Mentalität nach ist Frankreich nicht länger ein katholisches Land," so Chefredakteur Frederic Lenoir. Der Umfrage zufolge glaubt nur etwa jeder zweite Franzose, der sich als katholisch bezeichnet, an Gott. Als Hauptgrund für die Kirchenzugehörigkeit geben sie die Familientradition an. Jeder zehnte Franzose geht regelmäßig zur Kirche. Nach Angaben des Blattes bezeichnen sich rund vier Prozent als Muslime; drei Prozent seien Protestanten und ein Prozent Juden. Die übrigen machten keine Angaben.

Österreich: Katholikenanteil sinkt
Auch in Österreich gehen die Zeiten zu Ende, in denen das Land unumstritten als katholisch bezeichnet werden konnte. Das schreibt die Wiener Zeitung "Die Presse". Nach Schätzungen könne der Bevölkerungsanteil der Muslime von derzeit etwa fünf Prozent bis zur Jahrhundertmitte auf 14 bis 26 Prozent steigen. Der Anteil der Katholiken werde zwischen 35 und 58 Prozent betragen. Die genaue Entwicklung hänge von der Zuwanderung und der Geburtenrate ab. Die Mitgliederzahl der katholischen Kirche im Alpenland ist im vergangenen Jahr leicht gesunken, nämlich um 41.700 auf rund 5,6 Millionen. Das sind 69 Prozent der 8,1 Millionen Österreicher.

Kirchenaustritte gehen zurück
Erfreut ist die katholische Kirche darüber, dass die Austritte um 17,8 Prozent auf knapp 37.000 zurückgegangen sind. Einen Höchststand mit fast 52.000 hatten sie 2004 erreicht, als der Sexskandal im Priesterseminar von St. Pölten Schlagzeilen machte. Die Zahl der Wiedereintritte in die katholische Kirche ist 2006 um knapp 600 auf 4.600 gestiegen. Auch in Österreich bilden die rund 350.000 Muslime mit einem Bevölkerungsanteil von 4,3 Prozent die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Die evangelischen Landes- und Freikirchen haben zusammen knapp 348.000 Mitglieder (ebenfalls 4,3 Prozent). Die übrigen Österreicher sind konfessionslos oder gehören anderen Religionen an.


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