Rosch HaSchana
das biblisch/jüdische Neujahr
Birgit Barandica, September 2008

Im siebenten Monat, am ersten Monatstag sei für euch ein besonders
feierlicher Ruhetag, mahnendes Hörnerblasen (Schofar)
und heilige Versammlung. Da dürft ihr keinerlei Sklavenarbeit tun
und müsst dem Herrn ein Feueropfer darbringen.
Leviticus 23,24-25


Am 1. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, ist das jüdische Neujahrsfest Rosch ha'Schana, das zwei Tage lang gefeiert wird, auch in Israel selbst, denn normalerweise werden die hohen Feiertage nur in der Diaspora 2 Tage gefeiert. Es heißt übersetzt "Haupt des Jahres" und fällt in den September bzw. die ersten Oktobertage des gregorianischen Kalenders. Man glaubt, dass Gott an diesem Tag die Welt zuende geschaffen hat.

Es ist das bürgerliche Neujahr. Das religiöse neue Jahr beginnt im Frühling im biblischen Monat Aviv (bzw. Nissan nach Babylon). Diese Zweiteilung hängt mit dem Exil in Babylon zusammen, die im babylonischen Talmud festgehalten wurde. Die Bibel erwähnt das Fest im 3. Mose 23, 23-25 und 4. Mose 29,1-11 und nennt es Jom Teruah, was "Tag des Schofarblasens" bedeutet.

Das Schofar ist ein Widderhorn, das an die geplante Opferung Isaaks erinnert, die dann glücklicherweise nicht stattfand, weil Gott Abraham stattdessen einen in einem Dornenbusch verhedderten Widder gab. Man bläst das Horn zur feierlichen Anerkennung Gottes als König, Beschützer und Richter und soll allgemein aus einer gedankenlosen Lebensweise aufrütteln. Es ruft daher zur Besinnung auf und dient dem Lob des Schöpfers.


Doch nicht nur das - für uns als Gläubige in Jeschua steht das Schofarblasen für die Erwartung der Wiederkunft unseres Erlösers:

Auf den Befehl Gottes werden die Stimme des höchsten Engels und
der Schall der Posaune (heißt tatsächlich Schofar) ertönen,
und Christus, der Herr, wird vom Himmel herabkommen.
Als Erste werden die auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind.
- 1. Tessalonicher 4:16

In den Gebeten wird Gott allgemein bevorzugt mit "König" (melech) angesprochen, was Seine Autorität betonen soll. Während Rosch ha'Schana wird besonders dem biblischen Ereignis um Abraham und Isaak gedacht, das im "Akedat Jitzchak", der Bindung Isaaks, einen speziellen Ausdruck findet und als Beispiel für bedingungslosen Gehorsam gegenüber dem Schöpfer dient. Abraham war bereit, seinen einzigen Sohn zu opfern, weil Gott es geboten hatte (1. Mose 22).

Hier sehen wir einen deutlichen Hinweis auf das Opfer Jeschuas: den Gehorsam, den Gott von Abraham forderte, ihn letztendlich aber nicht durchsetzte, sondern ihn von sich selbst verlangt und Seinen eigenen Sohn hingibt, damit alle Menschen gerettet werden...

Die 4 verschiedenen Arten, wie an Rosch HaSchana das Schofar
geblasen wird - Tekiah, Schwarim, Teruah und Tekiah Gedolah:

An Rosch ha'Schana grüßen Juden einander mit dem Wunsch "Möge deine Einschreibung (in das Buch des Lebens) gut abgeschlossen werden" ("gmar chatima tova") und es wird großen Wert darauf gelegt, sich mit den Menschen zu versöhnen (die Versöhnung mit Gott selbst geschieht an Jom Kippur). Man besucht sich bzw. telefoniert oder schreibt und spricht sich aus. Es beginnen die "zehn ehrfurchtsvollen Tage" ("Assereth Jemej Teschuwa"), die am darauffolgenden Versöhnungstag Jom Kippur enden, gemäß dem, wie Gott es in 3. Mose 23,27 vorgibt.

Er gilt als Gerichtstag, an dem Gott das Urteil über Juden und Nichtjuden fällt, was am letzten Bußtag besiegelt wird. In diesem Zeitraum vom ersten bis zum zehnten Tischri besteht die Möglichkeit zur Selbstbesinnung, Reue und Bitte um Versöhnung. Man bittet Gott um Vergebung für die Sünden des vergangenen Jahres.

Eine Tradition, welche die Vergebung verdeutlicht, ist das "Taschlich". Vor dem Nachmittagsgebet des ersten Tages von Rosch HaSchana nehmen Juden kleine Steine in ihren Kleidertaschen mit und werfen sie in einen Fluss oder See. Dies erinnert an Gottes Versprechen, die Sünden des Menschen in die Tiefen des Meeres zu werfen und zu vergessen: "Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen" (Micha 7,19).


Apfelscheiben in den



Ein weiterer Neujahrsgruß ist das in der Überschrift genannte "Schana tova umetuka" - ein gutes, süßes Jahr. Ähnlich wie zur Schabbatfeier zündet man Kerzen an und spricht den Kiddusch - den Segen über Wein und Brot, der eine feierliche Mahlzeit einleitet. Doch diesmal streut man kein Salz auf das Brot, sondern taucht es in Honig. Zum Festmahl selbst taucht man Honig: ein süßes neues Jahr - "Schana tova umetuka! Daher sind

auch Honigkuchen sehr beliebt. Ebenso hat der Granatapfel ganz besonders zu Rosch HaSchana eine große Symbolkraft, da man im neuen Jahr soviele Mizwot (Gebote) einhalten möchte, wie der Granatapfel Samen hat. Es wird gesagt, dass es 613 wären, also genau so viele, wie Anweisungen Gottes in der Torah stehen! Daher ist diese Frucht eine
Nationalfrucht.

Hier ist eine Liste mit leckeren Gerichten zum Festessen.

Auch für uns Gläubige an Jeschua (Jesus) ist das Thema Vergebung wichtig; ganz besonders deutlich wird das im Vaterunser, Jeschua selbst hat uns ja in Matthäus 6,9-13 darauf hingewiesen! So haben also auch wir guten Grund, Rosch ha'Schana und Jom Kippur zu feiern! Doch haben wir als Gläubige in Jeschua die Gewissheit, keine Taten vollbringen zu müssen, um in das Buch des Lebens eingetragen zu werden, unser Eintrag hängt nicht davon ab! Als Opferlamm hat Jeschua die Vergebung stellvertretend für uns erwirkt, wodurch wir unauslöschlich im Buch des Lebens eingetragen sind, von dem Moment an, wo wir Jeschua unser Leben geben! In Erinnerung daran können wir dieses Fest voller Freude feiern!

Schana towa umetuka!
ein gutes und süßes Jahr!