Versöhnungstag:
Juden feiern Jom Kippur

Birgit Barandica, Oktober 2008
in Anlehnung an einen Artikel von Johannes Gerloff (Jerusalem), Israelnetz

Mit Sonnenuntergang am Ende des 9. Tischri (des jüdischen Kalenders) beginnt der Große Versöhnungstag, "Jom Kippur". Er ist der letzte von den zehn "ehrfurchtsvollen Tagen", die mit dem Neujahrsfest Rosch ha'Schana begannen. Bereits am frühen Nachmittag kommt alles Leben in Israel zum Stillstand. "Das große, weiße Fasten", wie dieser heiligste Tag des Judentums auch genannt wird, ist ein Trockenfasten - kein Essen, kein Trinken - und endet bei Sonnenuntergang am 10. Tischri mit dem Blasen des Schofarhorns. Es ist der einzige in der Bibel vorgegebene Fastentag.

Einige ultra-orthodoxe Gemeinschaften schlachten am Morgen des 9. Tischri ein Huhn, schwingen das Opfertier über dem Kopf des Sünders und symbolisieren in dieser traditionellen "Kaparot"(Sühne)-Zeremonie, dass für die Vergebung der Sünden Blut fließen muss. In einigen Gemeinden wurde dieses symbolische Schlachtopfer durch Almosen ersetzt.

Der Name dieser Zeremonie "Kaparot" wurde dem Deckel der Bundeslade entlehnt, die im


(Foto: Johannes Gerloff)

Allerheiligsten der Stiftshütte stand und im Hebräischen genauso heißt. Der Hohepriester musste ein wenig Blut des Brandopfers auf jenes Kaparot spritzen. Mit dem Huhn wird versucht, das Blutopfer nachzuahmen.

Selbst im Neuen Bund lesen wir, dass eine Vergebung der Schuld ohne Blut nicht möglich ist (Hebräer 9,22). Und Jeschua (Jesus), der von Johannes, dem Täufer als das Opferlamm erkannt wurde (Johannes 1,29), der die Sünde der Menschen wegnimmt, tat genau das: "Und er (Jeschua) ging nicht durch das

Blut von Ziegen und Kälbern hinein (in das Allerheiligste), sondern durch sein eigenes Blut, und hat damit die Menschen für immer befreit", (Hebräer 9,12; David H. Stern).

"So ist auch Christus ein einziges Mal gestorben, um alle Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Wenn er zum zweiten Mal kommen wird, dann nicht, um uns noch einmal von unserer Schuld zu befreien. Dann kommt er, um alle, die auf ihn warten, in seine neue Welt aufzunehmen" (Hebräer 9,28).

An Jom Kippur ruht alles öffentliche und private Leben in Israel. Es gibt weder Radio- noch Fernsehsendungen. Der Verkehr im gesamten Land liegt still. Nur Krankenwagen für Notfälle und Sicherheitskräfte werden auf den Straßen geduldet. Alle anderen Kraftfahrzeuge laufen Gefahr, mit Steinen beworfen zu werden. Der verkehrsfreie Tag wird allerdings von den Kindern im ganzen Land genutzt. Sie bevölkern die Straßen mit Fahrrädern, Rollschuhen und Skateboards.


Stimmung der Ehrfurcht und Beklemmung - doch dürfen wir uns nun auch freuen!
Selbst Israelis, die sich sonst als säkulare Juden bezeichnen würden, fasten an diesem Tag. Insgesamt sind es wohl 65 bis 75 Prozent der jüdischen Israelis, die sich an das Fastengebot von Jom Kippur halten. Das Tragen von Lederkleidung und Schmuck, der Gebrauch von Kosmetik, das Baden und der Geschlechtsverkehr sind nach jüdischem Gesetz an diesem Bußtag verboten. Der Große Versöhnungstag ist geprägt von einer Stimmung der Ehrfurcht und Beklemmung, der Verzweiflung und des Grauens im Blick auf die eigene Schuld angesichts des heiligen Schöpfergottes.

Durch Jeschua (Jesus) brauchen wir aber diese gedrückte Stimmung nicht mehr zu haben - uns ist bereits vergeben, wenn wir Sein Opfer ganz bewusst für uns persönlich annehmen! Denn mit Seinem Blut hat Er ein für allemal gesühnt für unsere Sünden, womit Er uns für alle Zeiten erlöst hat - wir sind im Buch des Lebens eingeschrieben, was der traditionelle Jude leider jedoch noch nicht weiß.

So tut auch uns das Einhalten dieses Bußtages gut: denn solange wir noch auf dieser Seite des Lebens leben, werden auch wir Erlösten immer wieder Dinge tun, die nicht im Sinne Gottes sind und seien sie auch noch so klein. Innezuhalten und uns dessen wieder bewusst zu werden, Gott und ggfs. den betreffenden Menschen im Einzelfall um Vergebung zu bitten, ist etwas, das jeder von uns braucht. Und dann dürfen wir uns in Dankbarkeit der Freude hingeben, dass Jeschua uns vergeben HAT! ER ist die endgültige Erfüllung von Jom Kippur - genauso, wie Er jeweils auch alle anderen Feste endgültig erfüllt!

Natürlich können und sollen wir immer, wenn es nötig ist, gleich in die Buße gehen und umkehren. Dennoch ist dieser Tag wichtig für uns - wie leicht nehmen wir Gottes Vergebung für zu selbstverständlich....

Doch der wichtigste Grund, diesen Tag einzuhalten, ist die Tatsache, dass Gott es uns in 3. Mose 23,26-32 aufgetragen hat! Das ganze Kapitel 23 geht um Seine Feste, und bereits zu Beginn sagt Gott in Vers 2 zu Mose: "Die Feste des Herrn sollt ihr als heilige Versammlungen ausrufen. Dies sind meine Feiertage:..." Es folgt die Aufzählung aller Feste und dazu gehört eben auch der Versöhnungstag, den Gott damals schon als Fest angesehen hat! Und wie oft lesen wir in Seinem Wort: "Freut euch!"

Gesetzestreue Juden verbringen den ganzen Tag in ein weißes Bußgewand gehüllt - meist ist das ihr Totengewand - betend in der Synagoge. Am Nachmittag wird das Buch Jona verlesen. Außerdem wird an diesem Tag der Verstorbenen gedacht.

Nach jüdischer Tradition wird am Großen Versöhnungstag das Schicksal für das kommende Jahr versiegelt. Deshalb grüßt man sich in der Zeit um den Jom Kippur mit "Gmar Chatimah Tovah", was frei übersetzt heißt: "Mögest Du (im Buch des Lebens) zum Guten eingeschrieben und versiegelt sein!"

Durch den Geist Gottes, der uns von Jeschua gegeben wurde, sind wir, wie weiter oben schon gesagt, bereits im Buch des Lebens eingeschrieben und versiegelt! So können wir an diesem Tag auch diese Gelegenheit wahrnehmen und speziell für die Juden beten, die heute in den Synagogen sind und beten, aber das wahre Opferlamm noch nicht kennen. Wir, die wir jetzt Zugang zum Allerheiligsten haben, müssen jetzt für sie eintreten, dass sie ihren Messias erkennen mögen!


Gedenken an den Jom-Kippur-Krieg
Seit bald vier Jahrzehnten ist dieser Tag für den modernen Staat Israel mit einer der größten Katastrophen in seiner Geschichte verbunden, dem Jom-Kippur-Krieg. Am 6. Oktober 1973, dem Jom Kippur, wo sich alle Juden, also auch die Soldaten des IDF, in den Synagogen befanden, griffen Ägypten und Syrien den jüdischen Staat an. Die israelischen Nachrichten- und Sicherheitsdienste waren davon vollkommen überrascht. Die Bar-Lev-Linie am Suez-Kanal, eine israelische Befestigungsanlage, die als uneinnehmbar galt, brach binnen weniger Stunden zusammen. Tagelang war die Lage des Staates Israel sehr prekär. In den zwei Wochen des Krieges verloren 2.688 israelische Soldaten ihr Leben.

Seitdem werden die Sicherheitskräfte an Jom Kippur in Alarmbereitschaft versetzt. Das biblische Kernland Judäa und Samaria (das sogenannte "Westjordanland") wird komplett abgeriegelt. In Notfällen können Palästinenser allerdings Checkpoints überqueren. Weltweit werden Synagogen und jüdische Einrichtungen besonders bewacht. Der Sicherheitsapparat hält es für möglich, dass die radikal-islamische Hisbollah-Miliz für diesen Tag einen Anschlag plant.

Bibeltexte: 3. Mose 16; 23,27-32; 4. Mose 29,7-11; Buch Jona, Matthäus 16,1-4


Das nachfolgende Video erklärt Jom Kippur sehr gut
und verdeutlicht, was Gott von Anfang an damit geplant hatte.

Ein wunderschönes Jom-Kippur-Lied von Steve Mcconnell

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