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Tagung zur weltweiten Christenverfolgung:
Islamisierung droht

von JS, Christliches Medienmagazin pro, 19.07.2007





Von grausamen Behandlungen südsudanesischer
Sklaven und Zwangsislamisierung berichtete
"Christian Solidarity International" auf der
Tagung der Hanns-Seidel-Stiftung in München.
Hier der CSI-Vorsitzende John Eibner im Sudan (Foto: CSI)
M ü n c h e n (PRO) - Über die grausame Behandlung von Christen im Sudan hat der Präsident von "Christian Solidarity International" (CSI, Zürich), Hans J. Stückelberger, auf einer Tagung zu Christenverfolgung der Hanns-Seidel-Stiftung am Montag berichtet. Weitere Schwerpunktthemen der Konferenzvorträge waren Christenverfolgungen in den Ländern Irak, Türkei und Ägypten.

Über 200 Millionen Menschen in rund 50 Staaten der Erde würden wegen ihres christlichen Glaubens diskriminiert, bedrängt oder mit dem Tode bedroht. Darauf wiesen die Veranstalter der Fachtagung, die CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung, hin. Das Jesus-Wort aus Matthäus 10,22 "Ihr werdet gehasst werden von jedermann um meines Namens willen" hatten sie zum Motto der Tagung im Münchner Konferenzzentrum der Stiftung gewählt.

"Entführungen von Christen sind im Irak ein einträgliches Geschäft"
Im Irak gehe die Bedrohung der Christen vor allem mit dem Hass auf Amerikaner und den Westen allgemein einher, berichtete Harald Suermann vom Institut für Orient- und Asienwissenschaften (Bonn). Sie hätten dieselbe Religion wie die Amerikaner, deshalb würden sie ebenso wie sie als Feinde angesehen und "Kreuzzügler" genannt. Christliche Frauen trügen immer häufiger einen islamischen Schleier. Über die Zahl der Christen im Irak gebe es sehr unterschiedliche Schätzungen, so Suermann, die zwischen 450.000 und einer Million schwankten. Von den 26 Millionen Einwohnern seien wahrscheinlich rund 1,7 Prozent Christen.

Christen litten unter Angriffen und Entführungen, die nicht nur kriminell, sondern auch religiös motiviert seien. "Entführungen sind ein Geschäft im Irak geworden", sagte Suermann. "Die Höhe des Lösegeldes schwankt zwischen 20.000 und 50.000 US-Dollar. Für einen Bischof sollen sogar 200.000 Dollar gezahlt worden sein. Auch wenn von den Entführungen alle betroffen sind, so werden doch Christen bevorzugt entführt." Diese hätten weder einen Familien-Stamm noch eine Miliz zum Schutz hinter sich. Zwischen 2004 und 2006 seien etwa 27 Kirchen in Bagdad und Mossul angegriffen worden. "Es gibt Berichte aus Mossul, dass christliche Frauen, die sich nicht an die islamische Kleiderordnung hielten, mit Säure angegriffen oder sogar ermordet wurden. Der Klerus kann nicht mehr in der Kleriker-Kleidung auf die Straße, aus Furcht, von Islamisten angegriffen zu werden." Mindestens 70 Prozent der Christen hätten Bagdad bereits verlassen.

Sudan: Übertritt zum Islam oder Abtrennen der Gliedmaßen
"Wir leben in einer Zeit, in der mehr Christen verfolgt werden als je zuvor", sagte Hans J. Stückelberger von "Christian Solidarity International". Der Pfarrer der reformierten Landeskirche berichtete vom "Brennpunkt Sudan", wo die Christenverfolgung eine Tradition habe, die bis ins sechste Jahrhundert zurückgehe. "In den letzten Jahrzehnten wurde die Verfolgung von Christen neu ausgelöst durch Präsident Numairi, der, inspiriert von der islamistischen Revolution im Iran, im Jahr 1983 im ganzen Sudan die Scharia einführte." Später habe Präsident Al-Baschir mehrfach den Dschihad gegen die Christen im Südsudan ausgerufen. "Dabei kamen über zwei Millionen Menschen ums Leben, fünf Millionen wurden vertrieben."

CSI habe im Laufe mehrerer Jahre über 80.000 versklavte Südsudanesen von muslimischen Sklavenhaltern freigekauft, so Stückelberger. Die arabischen Besitzer demütigen die Sklaven psychisch und physisch, wenn sie nicht zum Islam übertreten und ihre Identität aufgeben wollten. Überlebende berichten von Verstümmelungen und Vergewaltigungen an Sklaven, die nicht zum Islam übertreten wollten. Eine betroffene Frau sagte: "Wie könnte ich die Religion derjenigen annehmen, die meinen Mann vor meinen Augen abgeschlachtet haben? Ich verstehe den Islam nicht." Eine Befragung von 2.849 Sklaven ergab: 63 Prozent sollten zum Islam zwangsbekehrt werden, 70 Prozent der Frauen berichten von Vergewaltigungen, 20 Prozent von Zwangsbeschneidung. CSI schätzt die immer noch versklavten Südsudanesen auf mehrere Zehntausend. "Genau weiß es niemand. Die Regierung von Karthum verweigert eine genaue Untersuchung", sagte Stückelberger.

Stückelberger: "Islamisierung auch in Europa"
Im Hinblick auf Europa sehe er eine "schleichende Islamisierung". "Wir sollten daran denken, dass der Islam die Welt einteilt in zwei Zonen: in die Zone des Islam und die Zone des Krieges. Europa gehört zum Haus des Krieges, das zum Haus des Islam gemacht werden soll." Zugleich warnte Stückelberger: "Der Dschihad ist für jeden Muslim eine Verpflichtung, auch für moderate. Die Anerkennung einer westlichen Verfassung durch Muslime bedeutet nicht zwangsläufig die innere Aufgabe des Dschihad, sondern kann sehr wohl dessen Verschiebung auf später bedeuten."

Auch in der Türkei gebe es eine "wachsende Islamisierung", sagte Tessa Hofmann vom Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin. Die rund 120.000 Christen dort (0,14 Prozent der Gesamtbevölkerung) seien "Bürger zweiter Klasse". "Die Türkei ist längst ein islamisch geprägter Staat mit wachsender Tendenz", so Hofmann. "Öffentliches Bekenntnis zum Christentum führt zu Diskriminierung, das betrifft vor allem Türken, die zum Christentum übergetreten sind, meistens zum evangelischen."



Türkei und Sudan:
Wo Christen Bürger zweiter Klasse sind

Evangelische Nachrichtenagentur idea, 17.07.2007


M ü n c h e n (idea) – Kritik an der Benachteiligung von Christen in der Türkei ist auf einer Tagung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung laut geworden. Sie seien dort nach wie vor Bürger zweiter Klasse. Insbesondere der Übertritt vom Islam zum Christentum führe zu Diskriminierungen, berichtete die Soziologin und Türkei-Kennerin Tessa Hofmann vom Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin am 16. Juli in München.

Nach ihren Worten bewegen sich die Schikanen gegen Christen zwischen bürokratischen Hürden und körperlicher Bedrohung. In staatlichen Publikationen würden Christen als "Kreuzzügler" bezeichnet. Während für Kirchen unsichere Besitz- und Eigentumsrechte bei ihren Immobilien herrschten, finanziere der Staat mehr als 100.000 Imame, die unter anderem auch in deutsche Moscheen geschickt würden.

Tabu des Völkermordes
Die Wissenschaftlerin erinnerte an eine Aussage des deutschen Botschafters in Konstantinopel, Hans von Wangenheim (1859-1915), der schon 1909 von einem "Ausrottungskrieg gegen Christen" gesprochen habe. Im Osmanischen Reich seien zwischen 1912 und 1923 insgesamt 3,5 Millionen Christen durch Vertreibungen, Zwangsarbeiterbataillone, Todesmärsche, Konzentrationslager oder Verbrennungen bei lebendigem Leibe getötet worden. Während das Osmanische Reich in seinen letzten Jahren noch eine juristische Aufarbeitung der Verbrechen versucht habe, seien mit der Gründung der Republik 1923 Völkermörder zu Helden und Märtyrern erklärt worden. Bis heute diene Paragraph 301 des Strafgesetzbuches ("Beleidigung des Türkentums") dazu, die Aufarbeitung des Völkermordes an den Armeniern zu verhindern. In der Türkei leben schätzungsweise 120.000 Christen (0,14 Prozent der Bevölkerung) und 200.000 christliche Migranten.

Sklavenjagden im Sudan
Erschütternde Berichte über "Sklavenjagden" im Sudan gab Pfarrer Hans Stückelberger (Zürich), Präsident des Hilfswerkes "Christian Solidarity International" (CSI). Seit den 90er Jahren seien Muslime aus dem Norden des Landes in christliche Dörfer im Süden eingefallen, hätten die Häuser niedergebrannt, die meisten Männer erschossen oder erstochen. Bei den Frauen habe man dann durch Massenvergewaltigungen eine Mentalität der Unterwerfung erzeugen wollen. Später seien sie an muslimische Herren verkauft worden. Bei einer Befragung von mehr als 2.800 durch CSI freigekauften Sklaven gaben 97 Prozent an, während ihrer Zwangsarbeit häufig geschlagen worden zu sein. 63 Prozent sagten, man habe sie gezwungen, zum Islam überzutreten. Unter den Frauen gaben 63 Prozent an, mehrfach vergewaltigt worden zu sein. 29 Prozent erklärten, man habe sie als Sklavinnen beschnitten.

80.000 Sklaven freigekauft
CSI hat nach eigenen Angaben 80.000 Sklaven für durchschnittlich 25 Euro pro Frau oder Mann freigekauft und mehrere 10.000 auf anderem Wege freibekommen. Die Sklavenjagden haben laut Stückelberger vor vier Jahren aufgehört, nachdem die internationale Öffentlichkeit durch Medienberichte immer sensibler auf das Thema reagiert habe. Insbesondere die Amerikaner, bei denen die Versklavung von Afrikanern ein Wahlkampfthema sei, hätten ihren Druck auf den Sudan erhöht. Es würden im Sudan aber immer noch Zehntausende als Sklaven gehalten.

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Weiterer idea-Artikel (Auszug), gleiches Datum

Islam-Ethik wird radikaler
Auch der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, der Missionswissenschaftler Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), sieht eine zunehmende Sensibilisierung für verfolgte Christen. Beispielsweise kümmerten sich immer mehr deutsche Botschaften vor Ort um diese Frage. Vor zehn Jahren sei das noch kaum der Fall gewesen. Dramatische Veränderungen sieht Schirrmacher in der islamischen Ethik in bestimmten Ländern. Selbstmordattentate seien vor 30 Jahren noch tabu gewesen. Dann sei denjenigen das Paradies versprochen worden, die durch ihren Tod "Ungläubige" (Nichtmuslime) in den Tod rissen. Zunehmend hätten Attentäter auch den Tod von Muslimen in Kauf genommen. Heute werde das Paradies sogar denen zugesprochen, die für ein aus ihrer Sicht höheres Ziel bei Selbstmordattentaten ausschließlich Muslime töteten. Für einen von vielen westlichen Politikern geforderten europäischen Islam, der für Demokratie und Menschenrechte einsteht, fehlt nach Schirrmachers Einschätzung das Vorbild. "Ein solcher Islam muss erst noch erfunden werden."


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