Späte Reue
Kommentar von Birgit Barandica zu nachfolgendem Artikel, 06. März 2011

Viele Menschen wissen gar nicht, wie sehr die Juden durch diese bald 19 Jahrhunderte der falschen Anschuldigungen in tiefstes Leid gestürzt wurden... Die sogenannte Ersatztheologie entstand, die besagt, dass die Christen angeblich die Juden als erwähltes Volk Gottes abgelöst hätten, dass sie angeblich nun alle Segnungen und die Juden die Flüche behalten hätten. Durch diese Vermessenheit wurde letztendlich die gesamte Welt in Mitleidenschaft gezogen. Ausführlich hier nachzulesen.

Der Antisemitismus, der zwar vor Jesus schon existierte, dann eine zeitlang ruhte und gegen Ende des ersten Jahrhunderts erneut aufbrach, vertiefte sich mit den abstrusesten Argumenten immer mehr, bis Kaiser Konstantin trotz "Legalisierung" des christlichen Glaubens Anfang des vierten Jahrhunderts im Zuge des nizänischen Konzils ganz offiziell radikal alles Jüdische vom Christlichen trennte. Er ging soweit, dass er verbot, den Schabbat zu halten und stattdessen den Sonntag als "Ruhetag" einführte; er schuf die biblischen Feste ab und erfand neue "christliche" Feste. Zusätzlich führte er einen neuen Kalender ein, damit absolut gar nichts mehr an Jüdisches erinnerte.

So trennte er das Christentum regelrecht von seinen Wurzeln, was sich bis heute mit den schlimmsten Konsequenzen fortgeführt hat... Die Juden wurden überall wie Abschaum behandelt, was in einen regelrechten Hass überging und im Zuge der Geschichte in zahlreichen Pogromen, Kreuzzügen, Inquisition und nicht zuletzt im abscheulichen Holocaust seinen Ausdruck fand...

Die Kirche selbst blieb jedoch auch nicht von ihren eigenen Folgen verschont - zunächst verbot man dem Volk jahrhundertelang, die Bibel zu lesen; der Inquisition fielen daraufhin auch viele Gläubige zum Opfer; Trennungen und Spaltungen mit zum Teil furchtbarsten Auswirkungen, wenn man z.B. an die Folterungen und Morde wegen der Glaubenstaufe denkt. Und im letzten Jahrhundert führten Streitigkeiten zwischen pfingstlich/charismatisch und pietisch geprägten Gläubigen teilweise dazu, dass man sich gegenseitig den Glauben absprach...

Und der in unserer heutigen Zeit neu entstandene, weltweite Antisemitismus basiert immer noch auf den Folgen dieser Entwicklung. Es ist eine Illusion zu glauben, dass der Mensch aus der Geschichte lernen würde... Meiner Meinung nach nützt also diese derart spät kommende Entschuldigung des Papstes nicht viel, denn die Auswirkungen dieser unseligen Theologie haben bereits zu Tiefstschäden geführt.

Doch unser Gott ist ein Gott der Wiederherstellung! So erkennen in diesen Zeiten immer mehr Juden in Jeschua ihren Messias und immer mehr Christen ihre Glaubenswurzeln im Judentum! Es kommt zusammen, was zusammengehört: wie es in Epheser 2,13-16 heißt, hat Jeschua beide, Juden wie Christen, zu dem einen neuen Menschen geschaffen und das manifestiert sich heute immer mehr!!!

Papst-Buch:
Juden begrüßen Ablehnung
anti-jüdischer Bibelauslegung

Von E. Hausen, Israelnetz, 03. März 2011

ROM (inn) - Jüdische Vertreter haben erfreut auf das neue Buch von Papst Benedikt XVI. reagiert. Im zweiten Teil seines Werkes "Jesus von Nazareth" betont das katholische Kirchenoberhaupt, dass die Juden als Volk nicht schuld sind an Jesu Tod.

"Benedikt XVI. stellt sich an unsere Seite", schreibt die israelische Zeitung "Jediot Aharonot". "Der Papst hat in einem neuen Buch, das er verfasst hat, festgestellt, dass es in den Heiligen Schriften keinerlei Bestätigung dafür gibt, dass das jüdische Volk schuld sei am Tod Jesu. Obwohl dies schon seit Jahren Standpunkt der katholischen Kirche ist, haben Rabbiner und jüdische Organisationen den Prozess begrüßt und gesagt, dass es sich um eine wichtige Wegmarke im Kampf gegen den Antisemitismus handele."

Das Buch soll am 10. März erscheinen. Die "Bild"-Zeitung veröffentlichte vorab Ausschnitte. Der Papst führt aus, dass nur die "Tempel-Aristokratie" und ihre Anhänger den Tod Jesu verschuldet hätten. Er geht auch auf das Johannes-Evangelium ein, in dem von "den Juden" die Rede ist. "Aber dieser Ausdruck bezeichnet bei Johannes keineswegs - wie der moderne Leser vielleicht zu lesen geneigt ist - das Volk Israel als solches, noch weniger hat er 'rassistischen' Charakter", schreibt Benedikt. Letztlich sei Johannes selbst ebenso wie Jesus und seine Nachfolger aus ethnischer Sicht Jude gewesen. Dasselbe gelte für die gesamte christliche Urgemeinde.

Elan Steinberg, stellvertretender Präsident der amerikanischen Organisation für Holocaust-Überlebende und deren Nachkommen, sagte: "Der Papst hat kategorisch erklärt, dass das Märchen, die Juden seien die Mörder von Jesus, eine abstoßende theologische Lüge ist. Es handelt sich um einen begrüßenswerten Standpunkt angesichts der Rückschritte, die wir in den vergangenen Jahren gesehen haben." Die Verleumdung gegen die Juden habe eine "vergiftete Atmosphäre" geschaffen, die ihren Höhepunkt in der Vernichtung während der Schoah erreicht habe.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, lobte Benedikt laut der Nachrichtenagentur dpa für seinen "wichtigen Markstein gegen Antisemitismus in der Kirche". Gleichzeitig forderte er, dass dies nun aber auch offizielle Kirchendoktrin werden müsse. "Über viele Jahrhunderte hinweg haben Juden unter brutaler Verfolgung gelitten, weil Christen sie kollektiv für den Tod von Jesus Christus verantwortlich gemacht haben, obwohl er selbst ein Jude war." Juden in aller Welt wüssten es sehr wohl zu würdigen, "dass es diesem Papst absolut ernst damit ist, eine gute Beziehung zwischen Christen und Juden zu haben", erklärte Lauder. Der Kongress ist der Weltdachverband von jüdischen Gemeinschaften in 92 Ländern.

Bereits im Jahr 1965 hatte die katholische Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil die Erklärung "Nostra Aetate" verabschiedet. Darin heißt es, dass Jesu Tod nicht den Juden zugeschoben werden dürfe. Papst Benedikt führt diesen Gedanken in seinem neuen Buch allerdings viel deutlicher aus. Der erste Teil von "Jesus von Nazareth" war im April 2007 erschienen.

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Netanjahu dankt Papst
Von E. Hausen, Israelnetz, 04. März 2011

JERUSALEM / ROM (inn) - Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich beim Papst für die judenfreundlichen Aussagen in dessen neuem Buch bedankt. Darin stellt Benedikt XVI. klar, dass die Juden als Volk nicht schuld sind am Tode Jesu.

"Ich beglückwünsche Sie zu der energischen Ablehnung der nichtigen Behauptung, die jahrhundertelang als Grundlage für Judenhass diente", schrieb Netanjahu laut einer Mitteilung seines Büros am Donnerstag an den Papst. "Ich hoffe sehr, dass die Klarheit und der Mut, die Sie demonstriert haben, die Beziehungen zwischen den Juden und den Christen rund um den Erdball stärken und den Frieden und die Versöhnung für die kommenden Generationen fördern. Ich hoffe, Sie bald wiederzusehen und Ihnen persönlich meine tiefe Wertschätzung entgegenzubringen."

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