Nun ist dieser Artikel in erweiterter Form als Buch erschienen! Hier gibt es weitere Infos dazu: Glaubenswurzeln



Eindringlichkeit dieser Zeit
zurück zu unseren Glaubenswurzeln
Von Birgit Barandica, Januar 2010


Daran merken wir, dass wir ihn kennen,
wenn wir seine Gebote halten.

1. Johannes 2,3

Biblische Hintergründe
Eben ist mir wieder einmal bewusst geworden, regelrecht fühlbar bewusst, wie wichtig es ist, zur Wahrheit Gottes zurückzukehren - ganz besonders in diesem Land... und zwar zur vollständigen Wahrheit Seines Wortes, das ja nicht bloß aus dem Neuen Testament besteht! Jesus (Jeschua, wie Er in Seiner hebräischen Muttersprache heißt) war Jude (ist es immer noch), Er entstammt einer hebräisch-jüdischen Blutlinie, in Seinem Erdenleben hat Er sich erst einmal ausschließlich an die Juden gewandt, die an den einen Gott glauben: den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

Abram wurde der Hebräer genannt (1. Mose 14,13), noch bevor Gott seinen Namen in Abraham ("Vater vieler Völker", 1. Mose 17,5) änderte. Sein Enkel Jakob erhielt von Gott selbst den Namen Israel ("Gottesstreiter", 1. Mose 32,29), aus dessen Blutlinie das Volk Israel hervorging. Und Jesus entstammt der Blutlinie von Jakobs Sohn Juda.

Die ersten Christen waren alle Juden. Die Apostel waren alle Juden und der Neue Bund (Brit Chadascha, das Neue Testament) wurde von Juden geschrieben. Der Heilige Geist fiel zunächst auf eine jüdisch-messianische Gemeinde, die sich erst ab dem Zeitpunkt für die Welt öffnete. Die Bezeichnung "Christ" kommt in der Bibel erstmalig in Apostelgeschichte 11,26 vor - ca. 40 Jahre nach Jesu Auferstehung.

Jesus ist die Erfüllung des gesamten Alten Testamentes, des Heilsplanes, den Gott von Anfang an für uns Menschen bereithielt. Eigentlich passt das Wort "Testament" hier nicht ganz, denn ein Testament bezieht sich immer auf einen Toten - es ist das Vermächtnis, das er seiner Nachwelt hinterlässt. Doch der Gott der Bibel ist sehr lebendig! Wäre das nicht so, hätte es die Auferstehung nie gegeben und dieser Artikel wäre nutzlos!

Dazu sagt die Bibel: "Denn wo ein Testament ist, da muss zwangsläufig auch der Beleg für den Tod seines Abfassers erbracht werden, da ein Testament nur auf den Tod hin in Kraft tritt; es hat niemals Gültigkeit, wenn sein Abfasser noch am Leben ist" (Hebräer 9,16-17; David H. Stern).

Was wir als "Altes Testament" kennen, ist in Wirklichkeit der erste Bund, den Gott mit Seinem erwählten Volk Israel schloss (1. Mose 17,7). In Jeschua, Jesus, hat Er diesen Bund erneuert und ihn letztendlich auf die ganze Welt ausgedehnt - so ist das Neue Testament also besser durch den Begriff Neuer bzw. Erneuerter Bund ausgedrückt.

Wir Christen müssen unseren biblisch-jüdischen Hintergrund kennen - wie sonst sollten wir Jesu Lehren und überhaupt Sein Hiersein auf Erden je richtig verstehen? Mit dem jüdisch-hebräischen Israel hat Gott Seine langjährige Geschichte - nicht mit uns Heidenchristen (also den Gläubigen aus den Nationen). Wie wir als Nichtjuden dennoch dort hineinpassen, werden wir in diesem Artikel sehen - und wir passen da hinein!!


Biblische Vollständigkeit
Jesus hat keine neue Religion eingeführt, Er ist also kein "Religionsstifter", wie Er oft genannt wird. Ebenso wenig hat Er die Schrift über Bord geworfen. Ganz im Gegenteil - in Matthäus 5,17 sagte Er: "Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, die Torah oder die (Worte der) Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, aufzuheben, sondern zu vervollständigen." Und in Lukas 16,16-17 sagt Er: "Bis zur Zeit Jochanans (Johannes) gab es die Thora und die Propheten. Seither ist die Gute Nachricht des Reiches Gottes verkündet worden, und jeder drängt sich danach hineinzukommen. Doch es ist leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass auch nur ein Strich eines Buchstabens in der Thora hinfällig wird", (beide Stellen aus "Das jüdische Neue Testament" nach der Übersetzung von David H. Stern).

Die Torah besteht aus den 5 Büchern Mose, die in der Septuguinta (der ins altgriechische Koiné übersetzten hebräischen Bibel) folgende Namen haben: Genesis (hebräisch: Bereschit = Anfänge בְּרֵשִׁית‎), Exodus (hebr.: Schmot = Namen שמות), Levitikus (hebr.: Wajikra = Und Er rief ויקרא), Numeri (hebr.: Bamidbar oder Bemidbar = in der Wüste בַּמִּדְבָּר) und Deuteronomium (hebr.: Devarim = Worte, Aussprüche דְּבָרִים‎). Sie ist der erste von den drei Teilen des Tenach. Die beiden anderen Teile sind die Propheten (Nevi'im נְבִיאִים‎) und Schriften (Ketuvim כְּתוּבִים). Der Tenach ist also das, was wir als 'Altes Testament' kennen - richtiger 'Erster Bund'.

Auch das Wort Torah תּוֹרָה‎ ist mit "Gesetz" nicht richtig übersetzt worden. Eigentlich heißt es Lehre, (Unter-)Weisung. Diese unrichtige Wiedergabe führt oft zu falschen Vorstellungen, die einen eher an Verbote, drohend erhobene Zeigefinger und Strafen denken lassen, als an ein "Handbuch zu einem gelingenden Leben".

Der von Jeschua erwähnte "Strich eines Buchstabens" bezieht sich auf die althebräische Schrift. In Matthäus 5,18 heißt es, dass "... nicht ein Jud oder Strichelchen aus der Thora" vergehen wird, bis alles, was geschehen muss, geschehen ist (also bis Jeschua wiederkommt). Das Jud bzw. Jod ist der kleinste Buchstabe im hebräischen Alphabet, und der Strich dient zur Unterscheidung zweier ähnlicher Buchstaben. Fehlen Jod bzw. Strich, ist das Wort schwierig zu erkennen, die Wortbedeutung eventuell sogar verfälscht.

Mit Seiner Aussage meinte Jesus also nicht, dass die Torah nun nicht mehr gelte - ganz im Gegenteil: eindeutig sagt Er, dass Menschen trotz Schriften und Evangelium versuchen, auf alle erdenkliche Art in den Himmel zu kommen - es hat sich also heute im Vergleich zu damals nichts geändert... Doch wer dabei Gottes Weisungen (vorsätzlich) missachtet, der wird es nicht schaffen, denn eine Weisung Gottes zu missachten, ist, als würde man Seinem Wort ein Jod bzw. Strich wegnehmen und es somit unkenntlich machen.

Was für eine Schuld lädt also derjenige auf sich, der im geistlichen Sinne so ein Jod bzw. Strich wegnimmt! Für mich kommt das Weglassen des Jod mit dem Weglassen eines kompletten Wortes gleich und somit dem Sinn dessen, was Gott uns eigentlich sagen will. Während der weggelassene Strich eine verfälschte Wortbedeutung ausdrückt. Überleg doch nur: einerseits kommt man selbst Gott auf diese Weise keinesfalls näher und andererseits nimmt man einem anderen die Chance, Gottes Weisungen kennenzulernen - er könnte es gar nicht, denn sie sind ja unkenntlich, was ihn somit Falsches lernen ließe...


Gottes Absichten
Wie gesagt: es geht um die Vorsätzlichkeit! Seit dem Sündenfall steckt es in uns Menschen drin, dass wir versuchen, Gottes Wort zu umgehen und zu sehen, ob sich die Erlösung nicht auch auf andere Art als wie von Ihm vorgegeben finden lässt; bzw. ob es nicht zusätzlich noch eine andere Wahrheit gibt, als Seine.

Im Alten Bund hatte Gott Tieropfer vorgegeben; sie stellten einen direkten Kontakt zu Ihm her. Jeschuas Opfer am Kreuz setzte sie jedoch außer Kraft. Und seit der Tempelzerstörung im Jahr 70 n.Chr. durch die Römer opfern auch die Juden nicht mehr, denn es gibt ja keinen Ort mehr dafür. Die Opfer wurden durch spezielle Gebete ersetzt.

Allerdings ist bei den Juden der Opfergedanke erhalten geblieben, während bei den Christen im Verlauf der darauffolgenden Jahrhunderte die Bedeutung des Opferns verlorenging; heute geschieht es aus einer ganz anderen Motivation heraus als damals, mehr im Sinne des Verzichts auf etwas. Wer heute opfert, tut es meist, um ein persönliches Interesse zu erreichen und nicht, weil Gott es so vorgegeben hätte (zumindest nicht in der westlichen Kultur).

Doch ist es bei Weitem nicht so, dass der Herr diese Opfer gebraucht hätte, um für die Menschen etwas bewegen zu können, sondern im Endeffekt dienten sie ihnen selbst! Es würde hier und jetzt jedoch unseren Rahmen sprengen, näher darauf einzugehen. Daher erst einmal nur so viel: es gab verschiedene Opferarten: Sündopfer, Schuldopfer, Speiseopfer, Dankopfer, Brandopfer. Der (Hohe-)Priester nahm das Ritual vor.

Einige Opfer brachte man nach eigenem Ermessen dar, während andere zu bestimmten Zeiten vorgeschrieben waren. Sie hatten rettenden Charakter, aber sie waren nicht perfekt - die Zeit war nicht perfekt. So deuteten sie erst einmal nur auf das perfekte Opfer hin. Sie galten nur für ein Jahr und mussten daher immer wieder erneuert werden. Und die vermittelnden Priester starben auch alle irgendwann. Die Tiere "wurden" geopfert, ob sie wollten oder nicht, sie waren danach ein für allemal tot (denn auch Tiere entstammen ja unserer diesseitigen, sündendurchtränkten Seite des Lebens).

Jeschua, Gottes Sohn, kam zum perfekten Zeitpunkt, als gewisse Ereignisse zeitlich zusammentrafen und Ihm so die Ausführung Seiner Absichten ermöglichten. ER ist sündlos, weil ER direkt aus Gottes Reich kam. Er liebt uns so sehr, dass Er sich für uns opferte - freiwillig gab Er sich als Opferlamm, wie Johannes der Täufer es erkannte: "Seht, das ist Gottes Opferlamm, das die Sünde der Welt wegnimmt" (Johannes 1,29 mit Bezug auf 2. Mose 12,3-14) - unsere Erlösung!

Die damaligen Juden verstanden die Bedeutung dieser Worte sehr genau und eben deswegen entbrannte ein Streit unter ihnen, der sie letztendlich sogar in zwei Lager spaltete: in die Gruppe derjenigen, die Jeschua als dem Sohn Gottes glaubten, und in die Gruppe derer, die sich eben deswegen empörten.

Jeschua starb, doch Er wurde auferweckt und lebt seither für immer! Und wir dürfen an diesem ewigen Leben teilhaben, wenn wir im Glauben, das heißt im Vertrauen, dieses Opfer für uns in Anspruch nehmen! Das konnte keines dieser Opfertiere bewerkstelligen, sondern nur Er!

Gleichzeitig ist ER unser Hohepriester, wie es im Hebräerbrief heißt. Ein Priester ist derjenige, der die Opferung vornimmt; wir brauchen also nichts mehr zu tun, um erlöst zu werden - "Es ist vollbracht," sagte Jesus am Kreuz!

Wie sehr Er den alten Bund erfüllt, zeigt sich u.a. auch an Seinem Namen 'Jeschua', der im Hebräischen der Herr rettet bedeutet (Matthäus 1,21): im Tenach kommt das Wort 'Jeschua' in seiner Bedeutung 'Rettung' oft vor und gilt somit in zweierlei Hinsicht als Vorschatten auf den Messias Jeschua im Erneuerten Bund. Und das Buch Jesaja spricht auf prophetische Weise ganz eindeutig von der Person Jeschuas.

Das ist der Erlösungsplan Gottes, den Er gleich nach dem Sündenfall erstmalig ankündigte, als Er sagte, dass der "Same der Frau" (in der Person Jeschuas) Satan den "Kopf zertreten" würde (1. Mose 3,15). Dazu wurde es nötig, dass Gott später zum richtigen Zeitpunkt "Sein" Volk erwählte, es erzog und an sich band, es also aussonderte - das ist die Bedeutung von heilig. So sorgte Er unter anderem für die Entstehung der Blutlinie Juda's, sodass Jeschua aus ihr hervorgehen konnte.

Wahre Erlösung, Errettung, ist nur in Jeschua zu finden, ganz gemäß der Wortbedeutung Seines hebräischen Namens! Er ist die Wahrheit (Johannes 14,6). Ausführlich ist all dies u.a. im Hebräerbrief beschrieben (Kapitel 9 und 10, am besten den ganzen Brief lesen!). Permanente, also ewig gültige Vergebung und Errettung hat Jeschua für uns erwirkt - somit ist ER das perfekte Opfer und die Opfervorschriften des ersten Bundes wurden hinfällig! Daher der Erneuerte Bund (und kein Testament).


Gottes Vorgehen
Doch die anderen Weisungen gelten weiterhin - kein Strich eines Buchstabens in der Torah wurde hinfällig, wie Jeschua sagte! Sie zu halten bringt keine Erlösung (nie hat sie dazu gedient), sondern es bringt SEGEN!

Durch die Herabsendung des Ruach ha'Kodesch, des Heiligen Geistes an Schawuot (Pfingsten) wurde Gottes Heilsplan der ganzen Welt zugänglich gemacht. Einen besseren Moment hätte Gott sich dafür gar nicht ausdenken können, denn Schawuot ist eines der drei Pilgerfeste, an dem Gläubige aus aller Welt nach Jerusalem zum Tempel strömten. Die Stadt platzte förmlich aus allen Nähten und genau zu dem Zeitpunkt sandte der Herr den Ruach, den Heiligen Geist, herab und jeder bekam es mit - allein an diesem Tag kamen dreitausend Menschen zum Glauben (Apostelgeschichte 2,41b)!!! In der Folgezeit wuchs die Gemeinde täglich rasant weiter (Vers 47). Außerhalb dieses Feiertages hätte ein Wachstum dieser Größenordnung gar nicht stattfinden können.

Doch Israel selbst ist immer noch das, was es von Anfang an war: Gottes auserwähltes Volk! Lies 1. Mose 17,7: "Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch alle ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir" (auch die folgenden Verse). So wie Gott selbst immer derselbe war und ist und ewig sein wird (Hebräer 13,8), so war und ist und wird auch Israel immer Sein geliebtes Volk sein, zu dem wir, die an Seinen Sohn Jeschua gläubigen Nichtjuden, jetzt auch gehören: wir sind eingepfropft, wie es in Römer 11,17-24 anschaulich anhand eines Olivenbaumes (Ölbaum) beschrieben wird.

Einpfropfen ist ein Begriff aus der Botanik: man ritzt einen Baum an einem Ast an und setzt den Zweig eines anderen Baumes ein; das Ganze dient der Veredlung - in aller Kürze beschrieben. Die damaligen Menschen verstanden diese Art Beispiel sehr gut, weil fast jeder irgendwie mit dem Einpfropfen von Pflanzen zu tun hatte - oft war es der Olivenbaum; Oliven gelten im gesamten Mittelmeerraum bis heute als Grundnahrungsmittel.

Im übertragenen Sinn bedeutet es, dass wir jetzt mit dazugehören! Paulus erklärte es den Gläubigen in Rom anhand des edlen Olivenbaums (den Juden), auf den wilde Zweige (Gläubige aus den Nationen, auch Heidenchristen genannt) gepfropft werden und dass diese nun von den Wurzeln und Säften des edlen Olivenbaumes leben. Auch in aller Kürze beschrieben, bedeutet es, dass im geistlichen Sinne nun jüdisches Blut durch die Adern des Heidenchristen fließt - er gehört jetzt vollkommen mit dazu und somit sind die jüdischen Vorväter nun auch seine Vorväter ("Erzväter"). Paulus erklärt es den Galatern so: "Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben" (3,29, Schlachter).

Der Gemeinde in Ephesus erklärt Paulus, dass Jeschua nun beide, also Juden UND Nichtjuden, zu dem EINEN NEUEN MENSCHEN geschaffen hat (Epheser 2,13-16)!!!!!


Anbetung und Bitte
Hier ist ein wunderschönes Lied von Joel Chernoff zu diesem Vers:

Jew and Gentile
(C) 1999 Galilee of the Nations Music/ASCAP

//: Jew and Gentile, one in Messiah, one in Yeshua, one in the olive tree.
Jew and Gentile, one in Messiah, one in Yeshua's love. :\\ x2
Help us Father, to love one another, with humble hearts, forgiving each other,
Heal our wounds, bind us together, so the world might believe.

//: Jude und Heide, eins im Messias, eins in Jeschua, eins im Olivenbaum.
Jude und Heide, eins im Messias, eins in Jeschuas Liebe. :\\ x2
Hilf uns, Vater, einander zu lieben, mit demüt'gen Herzen uns zu vergeben.
Heil' unsere Wunden, bind' uns zusammen, damit die Welt glauben kann."


Geschichtliches
Da sich der Glaube an den Maschiach Jeschua (den Christus Jesus) in der damals bekannten Welt rasant ausbreitete, wuchsen die Heidenchristen zahlenmäßig schnell über die messianischen Juden hinaus. So begann sich ganz langsam und subtil eine Verschiebung der Dinge breitzumachen, da es mit der Zeit immer weniger jüdisch-messianische Gelehrte gab, die das Wort Gottes vollständig und Gott-gemäß weitergeben konnten. Die Anzahl derjenigen Leiter im Glauben ohne jüdische Wurzeln und Tradition (also dem, worin man von Kindesbeinen an groß wird) wuchs rasch an, was mit der Zeit zu einem allgemeinen Mangel an biblischem Wissen beitrug.

Zunächst jedoch genossen die an Jeschua gläubigen Juden noch hohes Ansehen im Volk (Apostelgeschichte 2,47). Doch schon bald wurden sie immer mehr von ihren eigenen jüdischen Geschwistern ausgegrenzt. Man warf ihnen vor, den Glauben zu verraten. Da sie die Heidenchristen zu der Zeit zahlenmäßig noch überragten, hatten sie auf diese Weise zumindest noch eine geistliche Heimat - noch war es eine homogene Gruppe, die eben aus Juden und Nichtjuden bestand. Mit der Zeit wurden jedoch alle Gläubigen verfolgt. Im Jahr 64 n.Chr. fand durch Kaiser Nero die allgemeine Christenverfolgung im Brand Roms ihren ersten traurigen Höhepunkt.

Doch statt zusammenzustehen, begannen nun allmählich auch die Heidenchristen sich von ihren jüdisch-messianischen Geschwistern zurückzuziehen in der Annahme, dann nicht mehr verfolgt zu werden. Denn nach der Tempelzerstörung im Jahr 70 wurde von Rom u.a. die sogenannte "Judensteuer" eingeführt, die auch messianische Juden und dementsprechend ebenfalls Heidenchristen zu entrichten hatten. Diese Steuer 'gestattete' es ihnen, nach jüdischen Traditionen zu leben, was inzwischen gesetzlich verboten war. Um eine längere Situation kurz zu machen: die Heidenchristen sagten sich u.a. von ihren jüdisch-messianischen Geschwistern los, um diese Steuer nicht mehr entrichten zu müssen. Sie gingen sogar so weit, dass sie sich komplett von den jüdischen Traditionen trennten, um überhaupt nicht mehr mit den Juden, auf welche Weise auch immer, in Verbindung gebracht zu werden.

In der Zwischenzeit hatte die Gruppe der Nichtjuden die messianischen Juden zahlenmäßig überrundet und so setzte allmählich auch die Verfolgung messianischer Juden durch eben jene Nichtjuden ein: sie warfen ihnen vor, den Heiland gekreuzigt und ermordet zu haben. Somit hatten an Jeschua gläubig gewordenen Juden nur noch zwei Möglichkeiten: entweder mussten sie ihr Judentum komplett aufgeben und sich in die christliche Gemeinschaft hineintaufen lassen - oder sie schlossen sich der kleinen Gruppe derjenigen an, die ihre Identität nicht aufgaben; allerdings waren sie dann mit Anfeindungen von beiden Seiten konfrontiert.

Doch auch die Heidenchristen wurden verfolgt. Und dennoch ließen sie nicht von der Verunglimpfung ihrer messianisch-jüdischen Geschwister ab, was allmählich in einen regelrechten Hass ausartete. Diese Verfolgung hatte ihren ersten tragischen Höhepunkt im nizänischen Konzil durch Kaiser Konstantin im Jahr 325 n.Chr. Ein Konzil ist eine Versammlung von Kirchenführern mit Beschlusskraft. In diesem Fall war es die erste römisch-katholische Versammlung ihrer Art in der kleinen, heute türkischen Stadt Nizäa - im Unterschied zum ersten apostolischen Konzil in Jerusalem etwa 49 n.Chr. (Apostelgeschichte 15), womit nun auch eine geographische Trennung zum biblisch-jüdisch-messianischen Glauben hergestellt wurde.

Konstantin, der einerseits zwar als erster christliche Kaiser das Christentum nach einer langen Zeit der Verfolgung "salonfähig" machte, blieb andererseits dennoch weiterhin das Oberhaupt des vermutlich aus Persien stammenden mystischen Mithraskultes, der sich im zweiten Jahrhundert im gesamten römischen Reich ausgebreitet hatte. Dies wird in der Weiterführung seines Titels "Pontifex Maximus" (oberster Priester) deutlich. Klingeln einem da nicht sämtliche Ohren? In jener Zeit hatten alle römischen Kaiser diesen Titel; man kann das in etwa mit der britischen Krone vergleichen: auch dort ist der jeweilige Monarch das Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche.


Subtile Verschiebung der Fakten
Doch nachdem er das Reich als christlich deklariert hatte, hätte Konstantin diesen Titel eigentlich ablegen müssen, was er jedoch nicht tat. Nach seinem Tod im Jahr 337 wurde dieser Titel zwar erst einmal nicht weiter beachtet, doch Papst Leo der Große (440-461) griff ihn wieder auf und Papst Gregor der Große (590-604) machte ihn zum festen Bestandteil päpstlicher Titel, was sich bis heute erhalten hat... Das sollte uns tatsächlich nachdenklich stimmen...

Im zweiten und dritten Jahrhundert hatte sich der Hass gegen die Juden dermaßen aufgebauscht, dass auch Kaiser Konstantin von ihm durchdrungen war. Die biblischen Feste, wie sie von Gott in 3. Mose 23 vorgegeben sind, wurden zunächst zwar weiterhin gefeiert; Konstantin schaffte sie jedoch ab. So verordnete er im Jahr 321 beispielsweise die Verlegung des Schabbat, also des von Gott vorgegebenen Ruhetages am siebten Wochentag, auf Sonntag, den ersten Wochentag, an welchem jedoch dem Sonnengott Sol gehuldigt wurde (was in einigen Sprachen noch heute am Namen dieses Tages zu erkennen ist – Sonntag, Sunday).

Ebenso entwickelte er einen Festkalender, der einerseits Weihnachten neu einführte (da im Judentum Geburtstage keinen Anlass zu Feierlichkeiten darstellten, wurde in den ersten beiden Jahrhunderten auch die Geburt Jesu nicht gefeiert) und zum andern die Auferstehung Jesu vom biblischen Fest der Erstlingsfrüchte (am ersten Wochentag nach dem zu Pessach folgenden Schabbat) trennte und es zu "Ostern" machte (später wurde "Ostern" mit Einführung des noch heute gültigen gregorianischen Kalenders ein zweites Mal neu festgelegt).

So findet natürlich auch Pfingsten seitdem nicht mehr am von Gott vorgegebenen Schawuot ("Wochenfest", da es fünfzig Tage bzw. sieben Wochen nach Pessach gefeiert wird) statt, das ja fünfzig Tage nach Pessach gefeiert wird. Zwar liegen auch Ostern und Pfingsten fünfzig Tage auseinander, doch wurden sie nun als etwas Eigenständiges begangen, losgelöst von der Bibel, was sich durch die spätere Kalendererneuerung nur noch tiefer verfestigte, denn Pessach und Schawuot spielten ja keine Rolle mehr - niemand dachte mehr an diese biblischen Feste. So gingen Bedeutung und die dahinterstehende Absicht Gottes mit der Zeit immer mehr verloren:


Vorschatten auf den Neuen Bund
Denn Jeschuas Opfer ist die Erfüllung von Pessach - es ist ein Vorschatten auf Seine Kreuzigung und Auferstehung und auf das, was Er damit für uns erwirkt hat!

Pessach bedeutet vorüberziehen, auslassen und erinnert an die Errettung des Gottesvolkes aus der ägyptischen Sklaverei: durch das Blut eines geopferten Lammes, das gemäß Gottes Anweisung an Pfosten und obere Balken der Eingangstüren gestrichen werden sollte, wurden die Israeliten vor dem Tod bewahrt - der Herr zog an auf diese Weise gekennzeichneten Häusern vorbei und erlaubte dem Todesengel nicht, das Urteil an ihnen zu vollstrecken.

Somit deutet Pessach auf die Errettung der gesamten Menschheit hin: auf unsere Erlösung durch den stellvertretenden Sühnetod des Messias Jeschua, dem Sohn Gottes, des Opferlammes!

Viele Geschehnisse des ersten Bundes werfen ihre Schatten auf Ereignisse im erneuerten Bund voraus, was die endgültigen Absichten Gottes widerspiegelt! Und Jeschua, der Seinen Namen von Gott selbst erhalten hatte (Lukas 1,31), bezieht sich in beinahe allem, was Er sagt, auf Schriftstellen des ersten Bundes! Mit nicht einem Wort sagte Er Dinge, die Gottes bisheriges Wort widersprochen oder gar außer Kraft gesetzt hätten. Er wird, wie bereits erwähnt, von Johannes dem Täufer das "Opferlamm Gottes" genannt. Das bedeutet, Gott selbst hatte dieses Opferlamm auserwählt. Und tatsächlich hat Jeschua durch Sein Blut, das Er freiwillig am Holz vergossen hat, diese ewig gültige, wundervolle Errettung erwirkt!

Daher sind Tieropfer nun nicht mehr vonnöten: "Und er (Jeschua) ging nicht durch das Blut von Ziegen und Kälbern hinein (in das Allerheiligste), sondern durch sein eigenes Blut, und hat damit die Menschen für immer befreit. Denn wenn das Besprengen zeremoniell unreiner Personen mit dem Blut von Ziegen und Stieren und der Asche einer jungen Kuh ihre äußere Reinheit wieder herstellt; um wieviel mehr wird dann das Blut des Messias, der sich durch den ewigen Geist selbst Gott als ein untadeliges Opfer darbrachte, unser Gewissen von Werken reinigen, die zum Tod führen, sodass wir dem lebendigen Gott dienen können" (Hebräer 9,12b-14, David H. Stern).

Ich finde es bezeichnend, dass der im Jahr 70 n.Chr. von den Römern zerstörte Tempel nicht wieder aufgebaut wurde (so wie der Tempel ja schon einmal wieder neu aufgebaut wurde, nachdem er von den Babyloniern bei der Eroberung Jerusalems im Jahr 598 v.Chr. zerstört worden war). Ob Gott dies wohlweißlich erst einmal verhindert hat?

Ebenso ist die Ausgießung des Heiligen Geistes die Erfüllung von Schawuot. Jedoch ist dies durch die Trennung der Feste nicht mehr zu erkennen. Somit trennte Konstantin das Christentum eindeutig von seinen jüdischen Wurzeln. Stell dir einen natürlichen Baum vor: ohne Wurzeln kippt er früher oder später um! Genau das ist mit der christlichen Kirche passiert...


Gefährliche Vermischung von Glaubensinhalten
Weihnachten entstand, um am 25. Dezember zur Wintersonnenwende (Saturnalien) den Geburtstag des Sol invictus, des "unbesiegbaren Sonnengottes", wie Mithras auch genannt wurde, in den Geburtstag Jesu zu verändern. Doch wurde das Heidnische damit nur übertüncht (Näheres im Artikel "Weihnachten???"). Diejenigen, die aus dem Hintergrund der an den griechischen Götterkult angelehnten römischen Vielgötterei bzw. dem Mithraskult kamen (beide stellten in jener Zeit eine beachtliche Mehrheit dar), sollten auf diese Weise leichter zum Christentum finden. Jedoch legten viele, wenn nicht gar die meisten, ihren heidnischen Hintergrund nicht wirklich ab. Das wurde ihnen durch die Beibehaltung gerade diesen heidnischen Datums auch leicht gemacht. So kam es zur Vermischung von Glaubensinhalten, was sich bis heute erhalten hat - mit dem Resultat, dass durch diese Relativierung des Wortes Gottes viele Menschen die Erlösung gar nicht mehr erkennen. Was für eine Tragik!

Somit wird deutlich, dass der neue äußere Anstrich einer faulen Sache (hier die Christianisierung des heidnischen 25. Dezember) diese nicht von innen her verändert! Und weil die damaligen Kirchenführer keine adäquate Unterweisung im Wort Gottes mehr erhalten hatten, wurde die biblische Botschaft immer mehr verwässert.

Der Vorgang des Verwässerns hat mehrere Folgen: einerseits wird das Ursprüngliche nicht mehr sonderlich ernstgenommen, es wird relativiert und verliert daher oftmals sogar ganz und gar an Gewicht. Andererseits können äußere Einflüsse immer leichter eindringen, z.B. Esoterisches oder Teilgedanken aus anderen Religionen und Ideologien. Das Ursprüngliche wird somit verfälscht.


Ewige Gültigkeit
Doch Gott meint, was Er sagt!
Auch bezüglich Israel hat Er an vielen Stellen in Seinem Wort ganz klar und deutlich geredet. Zum Beispiel in Jesaja 41,8-9: "Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, mein Auserwählter, du Same Abrahams, meines Freundes, den ich von den Enden der Erde ergriffen und aus ihren entferntesten Winkeln berufen habe, und zu dem ich gesprochen habe: Du bist mein Knecht, ich habe dich auserwählt und nicht verworfen".

Und in Amos 9,14-15 lesen wir: "Und ich will das Geschick meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Früchte genießen. Und ich werde sie einpflanzen in ihr Land; und sie sollen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, nicht mehr herausgerissen werden! spricht der Herr, dein Gott."

Diese beiden Verheißungen bestätigen nur, was Gott Seinem Volk bereits viel früher verheißen hatte. Zu Abraham, mit dem Er Seinen Bund direkt geschlossen hatte, sagte Er: "Dieser Bund gilt für alle Zeiten, für dich und für deine Nachkommen. Es ist ein Versprechen, das niemals gebrochen wird: Ich bin dein Gott und der Gott deiner Nachkommen" (1. Mose 17,7).

Und in Richter 2,1: "Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und in dieses Land gebracht, das ich euren Vorfahren mit einem Schwur zugesichert habe. Ich habe gesagt: 'Meinen Bund mit euch werde ich niemals brechen'".

"Für alle Zeiten" und "niemals"... Wie sind diese beiden Begriffe zu deuten? Kann ein Mensch außer Kraft setzen, was Gott gesagt hat? Er, vom dem es heißt, Er sei derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit, widerspricht sich nicht! Er lügt nicht; was Er sagt, gilt für alle Zeiten! Dürfen wir Ihm dann Auslegungen nach unserem Gutdünken unterstellen, bzw. Sein Wort verdrehen?

Die biblischen Feste drücken diese ewige Gültigkeit einzigartig aus! In ihnen allen ist Jeschua die Erfüllung schlechthin, durch sie wird die ganze Absicht Gottes ausgedrückt! Die Frühlingsfeste (Pessach, ungesäuerte Brote, Erstlingsgabe und Schawuot) beziehen sich auf Sein erstes Kommen, das sich ja bereits erfüllt hat. Die Herbstfeste (Rosch HaShana, Jom Kippur und Sukkot) beziehen sich auf Sein zweites Kommen, auf Seine Wiederkunft, die inzwischen unmittelbar bevorsteht. Ein Großteil der diesbezüglichen Prophetien sind bereits eingetroffen, nur noch wenige stehen aus (die beiden Feste Chanukka und Purim gründen zwar ebenfalls auf der Bibel, sind jedoch nicht von Gott in 3. Mose 23 vorgegeben).

Im 3. Mose 23 werden die biblischen Feste genau erklärt; überall heißt es dort: "Diese Ordnung gilt für alle künftigen Generationen, wo immer ihr auch wohnt." Das heißt: diese Feste gelten für immer - Gott selbst hat das gesagt! Sie existieren, damit wir uns immer daran erinnern, für was sie stehen, bis ihre Erfüllung komplett ist. Und komplett ist sie bei der Wiederkunft Jeschuas; das gilt insbesondere für die Herbstfeste.

Diese Anordnung bezieht sich ebenso auf die später hinzugekommenen Heidenchristen - also uns Gläubigen, die wir keine natürlichen jüdischen Wurzeln haben. Im ganzen Erneuerten Bund finden wir nirgendwo ein Wort darüber, dass diese Feste abgeschafft worden wären - im Gegenteil: wir lesen, dass sogar Jesus sie feierte! Er feierte den Schabbat (z.B. Markus 1,21) ebenso wie Pessach (z.B. Matthäus 26,17) und sogar Chanukka (Lichterfest bzw. Fest der Tempelweihe, Johannes 10,22). Mit welcher Begründung wurden sie also abgeschafft? Es war eine rein menschliche Entscheidung, die nichts mit Gott zu tun hatte... Über die Feste und deren eindeutigen Hinweise auf den Messias Jeschua kann man hier mehr erfahren.


Traditionen
Wir sollten tatsächlich einmal innehalten und unsere Traditionen überprüfen. Keines der sogenannten 'christlichen' Feste findet in der Bibel auch nur die leiseste Erwähnung... Warum feiern wir sie dann überhaupt? Weil wir es seit Jahrhunderten nicht anders gewohnt sind und daher meinen, sie hätten wohl schon irgendwo ihre Berechtigung? Weil Weihnachten trotz aller nerviger Hektik als "Fest der Liebe" so schön 'besinnlich' ist? Was steckt wirklich dahinter?

Wenn es auch manchmal schwerfällt, Liebgewonnenes kritisch zu betrachten, sollten wir uns dennoch überlegen, was uns am Feiern und Einhalten der biblischen Feste hindert... Einer Bibel, die doch eigentlich die Grundlage unseres christlichen Glaubens ist! Was ist uns durch das Nichtbeachten dieser Feste nicht alles verloren gegangen...

Diese Feste sind alles andere als einfach bloß sakral, wo alles ehrwürdig, ernst-fromm und eher langweilig abgeht; keine Ahnung, warum diese Meinung kursiert... Ich denke, es liegt mit daran, dass diejenigen, die so etwas behaupten, nie wirklich an einem biblischen Fest teilgenommen haben. Doch die Bibel spricht an so vielen Stellen, allen voran den Psalmen, davon, dass wir fröhlich sein sollen, uns am Herrn erfreuen, tanzen, singen, musizieren, ja sogar "fröhlichen Krach machen" - 'make a joyful noise' steht in der englischen Übersetzung von Psalm 100,1. Im Deutschen heißt es jubeln, jauchzen. Wie auch immer: so etwas geht nie leise, verhalten, weihevoll, ernst vonstatten! So sind alle biblischen Feste fröhlich - bis auf Jom Kippur, in dem es um Sünde, Vergebung und Umkehr geht und gefastet wird. Doch selbst hier wird es fröhlich, wenn man von Gottes Gnade erfährt!

Was war ich erstaunt, als ich das erste Mal an einer Sederfeier teilnahm! Es ist das große Festmahl am ersten Pessachabend, das auch Jeschua mit Seinen Jüngern vor Seiner Kreuzigung feierte, an dem Er während der symbolischen Speisenfolge, bei der man der Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei gedenkt, das Abendmahl einsetzte. Man feiert an einer großen Festtafel und innerhalb des Rituals gibt es das große Festessen, was gleichzeitig mit auf das Hochzeitsmahl des Lammes (Offenbarung 19,9) hindeutet! Beides, die Befreiung des Gottesvolkes Israel ebenso wie die Errettung der gesamten Menschheit, gibt doch wirklich ausreichend Grund zu ausgelassener Fröhlichkeit, oder etwa nicht?!!!

In Hosea 4,6 sagt Gott, dass Sein Volk aus Mangel an Erkenntnis, also an Wissen, in die Irre läuft ("umkommt", wie es in einigen Übersetzungen sogar heißt). Obwohl es Leute gibt, die meinen, Christen seien weltfremd, unwissend und einfältig, ist das genaue Gegenteil der Fall: Gott will, dass wir uns Wissen aneignen - eben damit wir nicht in die Irre laufen! So denke ich, dass es wesentlich und entscheidend ist, unsere sogenannte Kirchengeschichte kennenzulernen und Traditionen nicht einfach bloß zu übernehmen bzw. mit ihnen fortzufahren, weil wir mit ihnen aufgewachsen sind und oft so schöne Erinnerungen mit ihnen verbinden. Nichts gegen Traditionen, doch wenn sie über ihrer eigentlichen Bedeutung stehen, sind sie gefährlich!

Ich persönlich tendiere inzwischen sogar dahin, Weihnachten, Ostern und Pfingsten gar nicht mehr zu feiern, sondern die biblischen Feste, wie sie im schon erwähnten 3. Mose 23 vorgegeben sind - jeweils auf der Basis, dass durch Jeschua bereits alles erfüllt ist, in der freudigen Erwartung Seiner baldigen Wiederkehr, nach der sich inzwischen in mir eine immer größer werdende Sehnsucht entwickelt hat! Das ist es, was ich feiere!

Dies macht für mich einen viel größeren Sinn, als "nur" die Geburt Jesu zu feiern... Alles, was auf dieses wunderbare Ereignis hinführte und was uns diesbezüglich an Wunderbarem noch bevorsteht - all das wird durch die biblischen Feste so herrlich ausgedrückt, wie kein menschgemachtes Fest es je könnte! Im vergangenen Jahr (2009) habe ich erstmals bewusst die biblischen Feste gefeiert und wurde dabei unendlich gesegnet! Biblische Traditionen - auf einmal wurde alles lebendig und ich bekam eine Freude und Nähe zu Jesus, Jeschua, geschenkt, wie noch nie zuvor!


Auswirkungen der unseligen Ersatztheologie
Einerseits entstand im o.g. Konzil von Nizäa das noch heute von vielen Denominationen gebetete "Nizänische Glaubensbekenntnis" (auf dessen Grundlage beispielsweise auch die heutige Evangelische Allianz besteht), andererseits entschied Konstantin ganz bewusst, alle Verbindungen mit den Juden abzubrechen. Er rief die Bischöfe auf: "Wir wünschen keine Gemeinsamkeiten mit diesem verhassten Volk zu haben, denn der Erlöser hat uns einen anderen Weg gezeigt" (Eusebius, Pamphilus, Ecclesiatical History, Baker, Michigan 1991).

Also in meiner Bibel finde ich diese Aussage nicht bestätigt... Im Gegenteil: eindeutig sagte Paulus den Römern: "Denn ich schäme mich nicht für die gute Botschaft von Christus. Diese Botschaft ist die Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt - die Juden zuerst, aber auch alle anderen Menschen" (1,16).

So verließ die Kirche ihre Wurzeln; der Antisemitismus verschärfte sich dramatisch und daher konnte wenige Jahre nach dem nizänischen Konzil einer der Kirchenväter, Johannes Chrysostomos (347-407), behaupten: "Wie können es die Christen wagen, mit den Juden, den elendsten aller Menschen, die….. wollüstige, räuberische, habgierige, heimtückische Verbrecher sind, auch nur den geringsten Umgang zu haben? Sind sie nicht eingefleischte Mörder, Zerstörer, vom Teufel besessene Menschen, die aufgrund von (so wörtlich!) Ausschweifung und Trunkenheit die Natur von Schweinen und geilen Böcken angenommen haben? Gott hasst die Juden und hat sie schon immer gehasst. Und ich hasse die Juden ebenso" (Flannery, Edward H.: The Anguish of the Jews; Macmillan, New York 1965).

Ich kann diese Worte gar nicht laut lesen, so sehr drehen sie mir den Magen um…

In späteren Konzilien wurde den Juden verboten, an christlichen Feiertagen auf die Straße zu gehen, "…..da ihre Gegenwart eine besondere Beleidigung für die Christenheit bedeuten würde" (Baron, David: The Shepherd of Israel; Morgan & Scott, London 1915). Klingt ein ähnlicher Wortlaut heute nicht wieder bekannt? Eine besondere Qual waren für die Juden die Zwangstaufen, bei denen ihnen oft sogar ihre Kinder entrissen, getauft und christlichen Familien übergeben wurden. Pogrome häuften sich und endeten Jahre später in der größten aller Abscheulichkeiten – der Schoah, dem Holocaust.

So entstand die unheilvolle Ersatztheologie, die besagt, dass die Christen angeblich die Juden als Gottes erwähltes Volk abgelöst hätten, weil "die" Juden den Messias abgelehnt hätten. Daher sei jetzt die christliche Gemeinde (die Kirche) das "geistliche Israel" und alle alttestamentlichen Segnungen, die Israel verheißen worden waren, gälten jetzt der Kirche, die Israel somit angeblich 'ersetzt' habe. Und alle Flüche würden daher weiterhin den Juden gelten... Was für eine schlimme, grausame, überhebliche Vermessenheit und Niedertracht...

Ein Schlag nicht nur ins Gesicht des Volkes Israel, sondern in das Gesicht Gottes selbst...

Somit wurden wir Christen, und folglich die gesamte Welt, durch all die vergangenen Jahrhunderte hindurch falsch gelehrt und dementsprechend betrogen - was schlimme Auswirkungen für viele bedeutete... Diese Erkenntnis muss natürlich erst einmal sacken und verdaut werden... Ich kann es nachvollziehen, wenn sie einige Menschen derart aus dem Lot bringt und so sehr verletzt, dass sie gar nicht weiter darüber nachdenken wollen, oder die Rebellion in ihnen ausbricht. Doch ändert das nichts an der Realität...

Lass uns also nicht bei dieser schmerzhaften Erkenntnis stehenbleiben, damit wäre niemandem gedient. Sondern lass uns jetzt, besser spät als nie, nach der Wahrheit forschen - sie ist jedem von uns zugänglich! Einmal durch das eigene aufmerksame Studium der Bibel und der Aneignung von Hintergrundwissen. Doch auch durch das Hören auf diejenigen, denen Gott viele Erkenntnisse geschenkt hat: "Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort" (Römer 10,17, Schlachter 2000). Im Artikel "Christlich? Messianisch?" findest du viele Links zu messianischen Diensten, in denen es hervorragende Lehrartikel von langjährigen Bibellehrern gibt. Es sind messianische Bibellehrer mit jüdischem Hintergrund genauso wie solche mit heidenchristlichem Hintergrund. So wird die Thematik aus allen verfügbaren Aspekten beleuchtet.

Das sogenannte dunkle Mittelalter, das durch die unseligen Kreuzzüge und die nicht minder schlimme Inquisition gekennzeichnet war, konnte durch diese Irrlehre entstehen. Desgleichen sind auch die vielen Trennungen und Spaltungen innerhalb der Kirche zu erklären: wegen der verwässerten Lehre einerseits und der Vernachlässigung des Heiligen Geistes andererseits, gab es keine Einheit mehr, so wie Paulus es den Ephesern nahegelegt hatte: "Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die der Geist Gottes euch geschenkt hat" (4,3 - GNB).

Selbst Martin Luther, der die biblische Wahrheit kannte und das geheuchelte Verhalten seiner Kirche aufdeckte, woraufhin er schließlich die Bibel übersetzte, damit endlich alle Menschen Zugang zu ihr hätten - sogar er war dermaßen von jener Ersatztheologie beeinflusst gewesen, dass er noch nicht einmal auf den Gedanken kam, sie zu hinterfragen... wie selbstverständlich führte er dieses unheilvolle Denken fort. Er gilt als der "größte Antisemit seiner Zeit". In diesem Link kann man in Auszügen seines Buches "Von den Juden und ihren Lügen", Jena 1543, viele seiner schrecklichen Äußerungen nachlesen, mit denen er die Juden verunglimpft.

Sogar im Nazi-Regime haben sich verschiedenste Persönlichkeiten (sogar aus kirchlichen Kreisen) auf Luthers antisemitische Haltung berufen, um Hitlers Vorgehen zu bekräftigen. Eine äußerst unbequeme Tatsache, die gern an den Rand gedrängt wurde - bis heute will man sie oft nicht wahrhaben. Spricht man sie an, ist Empörung, Rebellion und Streit die häufige Reaktion. Als ich vor ein paar Jahren erstmalig davon erfuhr, verschlug es mir total die Sprache; ich konnte es einfach nicht fassen und legte das Thema erst einmal beiseite.

So ist es nicht verwunderlich, dass eine große Anzahl Christen aus allen möglichen Denominationen auch heute noch oft unbewusst von dieser unheilvollen Lehre beeinflusst ist. Das geht über das Ablehnen der sogenannten "Judenmission" (ein furchtbares Wort - am Besten gleich ganz abgewöhnen...) über das Festhalten an sogenannten 'christlichen' Traditionen, obwohl sie sämtlicher biblischer Grundlage entbehren, und über theologische Diskrepanzen bis hin zur versteckten oder sogar ganz offenen Ablehnung von Juden und Israel.

Ist das nicht entsetzlich und ist es daher nicht verständlich, wenn nach DIESEN jahrhundertelangen Vorgaben von in Verantwortung stehenden "Christen" die Juden ganz furchtbare Probleme mit dem "Christentum" hatten und zum Teil immer noch haben? Das Bild des Kreuzes wurde für viele von ihnen zu einem Symbol der Angst - die hingebungsvolle, rettende Liebe des Messias' ließ sich für sie nicht darin erkennen...

Ich bitte jeden Leser eindringlich, Römer 9-11 ganz intensiv zu lesen! Dort richtet Paulus sich hauptsächlich an Nichtjuden und spricht vom eindeutigen Weiterbestehen Israels als Gottes erwähltes Volk. Er erklärt das Eingefropftsein und macht deutlich, dass Stolz vonseiten der Heidenchristen zum Wieder-Auspfropfen führen kann. Dieses Thema ist immens wichtig, denn das gegenteilige Verhalten trotz der deutlichen Worte von Paulus hat ja zu der unseligen Ersatztheologie geführt, von der wir bis heute vielfach geprägt sind und womit der gesamten Welt ein falsches Bild des christlich-biblischen Glaubens vermittelt wurde.

Wer selbst keine eigene Bibel hat, kann hier in den "Bible Server" klicken, wo verschiedene Übersetzungen zu finden sind (auch verschiedene Landessprachen). Eventuell sind zeitgemäße Übersetzungen, wie z.B. die "Hoffnung für alle", "Gute Nachricht" oder "Neues Leben" ein guter Einstieg.


Definitionen
Du hast sicher bemerkt, dass ich zwischen "Christentum" und "christlichem Glauben" unterscheide. Das Christentum bezieht sich auf eine Allgemeinheit, wobei es jedoch keine Selbstverständlichkeit ist, dass in ihm tatsächlich auch jeder eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hat. Doch genau DARAUF kommt es an: auf den persönlichen Glauben des Einzelnen - auf meine ganz persönliche Beziehung zum Sohn Gottes - immerhin hat Er für jeden Einzelnen von uns dieses Opfer gebracht, das Gott schon gleich nach der Sünde des ersten Menschen angekündigt hatte! So drückt der christliche Glaube das persönliche, lebendige Vertrauen des Einzelnen aus! Es bedeutet nicht, dass er eine Privatangelegenheit sei, über die man nicht redet, wie es leider von vielen verstanden und auch praktiziert wird...

Tragischerweise ist im Christentum das Christsein häufig nur ein Lippenbekenntnis. "Ich bin doch getauft," denken viele und meinen, dies allein mache sie zu Christen und reiche vollkommen aus; sie bräuchten sich nun nicht weiter darum zu kümmern. Andere gehen aus Tradition in die Gottesdienste, glauben aber nicht an das, was sie da hören. Kürzlich las ich in idea, dass 64% aller Kirchgänger (!!) in Deutschland nicht an das Leben nach dem Tod glauben... unfassbar! Wieso vergeuden diese Menschen dann noch ihre Zeit in einer Umgebung, in der es genau darum geht: um das ewige Leben im Reich Gottes?

Allerdings wird dieser entscheidende Unterschied von Außenstehenden, selbst von Traditionschristen, kaum erkannt. Das ist der Grund, warum den Christen ganz pauschal bis heute die Verfehlungen der Kirche (also die von Menschen begangenen Verfehlungen) vorgeworfen werden, und warum so viele Juden einen regelrechten Hass auf Christen (auch auf gläubige) empfinden. "Jesus ist der Gott der Christen, aber nicht unserer," argumentieren sie. Und weil sich das Christentum von seinen jüdischen Wurzeln getrennt hatte, konnten die ganzen Gräuel den Juden gegenüber entstehen, was diese natürlich in ihrer Ablehnung dem Christentum gegenüber nur bekräftigte. In der Konsequenz ist das auch der Grund, warum viele Juden, die Jeschua als ihren persönlichen Messias erkennen, sich mit Abscheu keiner 'christlichen Kirche' anschließen, sondern unter sich bleiben. Das Misstrauen scheint ihnen regelrecht in die Gene übergegangen zu sein...


Göttliche Aussichten!
Doch Preis sei unserem guten Herrn - das ist nicht überall so und gerade in unserer gegenwärtigen Zeit öffnet Gott immer mehr Menschen weltweit die Augen! So erkennen einerseits immer mehr Juden in Jeschua ihren persönlichen Messias (ha'Maschiach, der Gesalbte) und andererseits finden immer mehr Christen zu ihren jüdisch-hebräischen Glaubenswurzeln zurück. Viele Gemeinden sind weltweit bereits entstanden bzw. sind am Entstehen, in denen beide, also messianische Juden wie Heidenchristen, gemeinsam Gott feiern und anbeten – auf ganz biblische Weise, mit fröhlichem Gesang, Bannern, Tänzen, Gebet, Predigt und sogar Liturgie! So intensiv und fröhlich habe ich selten Gottesdienste und Gottes Gegenwart erlebt! Auch finden immer mehr ganze, traditionell heidenchristliche Gemeinden zu ihren hebräischen Glaubenswurzeln zurück.

Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die messianische Bewegung auf den ersten Blick recht jung erscheint. Doch tatsächlich ist sie schon 2000 Jahre alt! Sie begann sich zu formieren, als damals in Jerusalem die ersten Juden an Jeschua gläubig wurden und Gläubige aus den Nationen hinzukamen.

An dieser Stelle möchte ich gern noch einmal den oben verlinkten Videoclip "Jew and Gentile" in Erinnerung rufen, in dem es um die Liebe Jeschuas geht, die uns verbindet. Deswegen auch die Bitte an unseren Vater, uns in der gegenseitigen Vergebung und Annahme zu helfen, damit sich dieser Vereinigungsprozess beschleunigen kann, was wiederum viele Ungläubige zum Glauben bringt. Ludwig Schneider, Gründer des Nachrichtenmagazins Israel Heute, sagte dazu einmal, dass sich hier der Kreis der Heilsgeschichte schließe. Tja und ich denke, das bedeutet, dass Jeschua wirklich nicht mehr lange auf sich warten lässt!

Lass uns doch unser jüdisches Erbe wieder neu ergreifen! Das jüdische Israel ist das Zünglein an der Waage der Menschheitsgeschichte - das beinhaltet Volk, Nation, Staat und Land. Gemäß Micha 4,7, Römer 11,26, Sacharja 12-14 und anderen Stellen des ersten wie auch des erneuerten Bundes wird Jeschua nicht wie bei Seinem ersten Kommen als Opferlamm, sondern als Löwe von Juda (Offenbarung 5,5) zurückkehren und als König der Könige und Herrn der Herren (1. Timotheus 6,15) von Jerusalem aus die Welt regieren!

Die Staatsgründung Israels 1948 und alle seitdem in dem Zusammenhang auftretenden politischen Situationen sind in den biblischen Endzeitprophetien beschrieben. Wer die Tagesereignisse aufmerksam beobachtet und sie mit den biblischen Erkenntnissen vergleicht, wird feststellen, dass die gesamte Menschheitsentwicklung auf die baldige Rückkehr unseres jüdischen Messias hinführt!

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