4. Artikel
Weihnachtsfazit


1. Artikel
Die Geburt des Messias
von Scott Callas, Student of Scripture,
(über
Wildbranch Ministry)
Übersetzung Birgit Barandica, April 2009
(Bibelzitate aus der Elberfelder-Übersetzung,
ggfs. eine zeitgemäße Übersetzung hinzuziehen.)


In unserer Diskussion über Weihnachten werden wir uns als erstes dem Datum von Jeschua's Geburt widmen. Laut der säkularen Geschichte ist Seine Geburt weder festgehalten noch bekannt. Ihr zufolge hat Seine Geburt auch nicht am 25. Dezember stattgefunden (Anm.: die Feierlichkeiten dieses Festtages beginnen in Deutschland bekanntermaßen am Vorabend, dem Heiligen Abend: am 24. Dezember). Den Grund, warum dieser Tag als Datum seiner Geburt festgelegt wurde, werden wir im nächsten Artikel besprechen. Die jetzt vor uns liegende Aufgabe betrifft die Bestimmung des Zeitpunktes, wann die Errettung* in die Welt kam. Gemäß der Geschichte ist dieses Datum jedoch unbekannt! Prüfen wir nach, ob die Schrift etwas anderes sagt und ob die Geschichte auch Seiner Geschichte entspricht.
(*die Bedeutung des Namens Jeschua ist "Retter" - Anm.)

Wir beginnen unsere Nachforschung mit Johannes, dem Täufer. Jochanan, der Untertaucher. Um genau zu sein, beginnen wir mit seinem Vater Zacharias. Zacharias war ein Priester, der, wie es in Lukas 1 heißt, Mitglied der Dienstgruppe des Abia war. Dies wird sich noch als wichtiges Detail herausstellen. Bedenke, dass es in der Schrift nirgends Sonder- bzw. unnötige Kommentare gibt. Was also hat die Dienstgruppe des Abia mit Messias' Geburt zu tun? Viel. Sehr viel sogar, denn wir wissen aus der Schrift, dass Maria (Mirjam, auf Hebräisch) sechs Monate nach Elisabeth, der Mutter des Johannes, schwanger wurde (Lukas 1,36). Dies ist einer der Hinweise, die wir auf der Suche nach dem Geburtsdatum unseres Erlösers finden.

Abia ist eine von 24 Dienstgruppen, die unter der Herrschaft König Salomos eingerichtet worden waren, was den massenhaften Priestern die Möglichkeit gab, zu einer festgesetzten Zeit dem Tempeldienst zugeteilt zu sein. Jede dieser Dienstgruppen hatte regelmäßig zweimal im Jahr Dienst für den Zeitraum von einer Woche. Die einzigen Ausnahmen dieses Dienstplans bezogen sich auf die drei jährlichen Feste, bei denen alle Priester dienten: Pessach (Fest der ungesäuerten Brote), Schawuot (Pfingsten) und Sukkot (Laubhüttenfest). Diese drei Feste erforderten die Anwesenheit aller Israeliten in Jerusalem, was sozusagen einen Massenansturm auf den Tempel verursachte. Diese drei Wochen zählten nicht zu den beiden jährlichen Dienstwochen der jeweiligen Dienstgruppen.

Zacharias diente gerade eine seiner beiden Dienstwochen ab, als ihm ein Engel im Heiligtum erschien und die Geburt seines Sohnes ankündigte. Er sollte ihn Jochanan nennen bzw. Johannes, so wie wir den Namen kennen. Die Diskussion um die Dienstwochen und deren Zeitrahmen wird ohne eine gründliche Kenntnis des hebräischen Kalenders kompliziert; so soll es genügen, wenn wir von zwei Zeitrahmen ausgehen, in denen Johannes empfangen worden sein könnte, und der eine von den beiden unterstützt diese Annahme ganz besonders. Diese beiden Zeitperioden legen seine (Johannes') Geburt entweder in die Zeit von Pessach oder ungefähr sechs Monate später, in die Mitte die vierzigtägige Teschuva (Buße, Umkehr), die den Herbstfesten vorausgeht.

Der Beweis, der die Annahme stützt, dass Johannes in der Zeit (oder am Tag, so wie ich es vorziehe) von Pessach geboren wurde, ist folgender. Zacharias entzündete im Heiligtum gerade Weihrauch, der für die Gebete des Volkes JHWH's, also Gottes, steht und entrichtete seine Gebete. Während dieser Tempelroutine werden achtzehn bestimmte Gebete gesprochen. Eines dieser Gebete geht um die Rückkehr des Elia und spiegelt eine Prophetie aus Maleachi 4,5 wider, gemäß der Elia dem Messias vorausgeht. In diesem Moment erschien der Engel und sagte Zacharias, dass sein Gebet erhört worden sei (Lukas 1,13). Da Zacharias und Elisabeth kinderlos waren, wäre es eine einleuchtende Frage, ob es in diesem Gebet nicht vielleicht um einen Sohn ging. Ich gehe davon aus, dass es sich bei der Erhörung um beide Gebete handelte. Elisabeth bekommt also einen Sohn und wird von den Menschen nicht mehr verachtet (Lukas 1,25) und Johannes (der im "Geist und in der Kraft" des Elia geboren wird) soll vor dem Messias geboren werden.

Lukas 1,15-17
15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt werden. 16 Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. 17 Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elia, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.

Ein weiterer Beweis dafür, dass Johannes zur Pessachzeit geboren wurde, ist in der Sederfeier zu sehen, der Ordnung des Pessachmahles (eingedeutscht: Passahmahl). Während des Seder geht ein Kind zu einer bestimmten Zeit zur Tür und öffnet sie, damit Elia hereinkommen kann. Es wird auch ein Becher für Elia hingestellt. In jener Zeit verstand jeder ganz eindeutig, dass Elia vor dem Messias käme. Schauen wir uns an, was Jeschua dazu zu sagen hatte:

Matthäus 17,10-13
10 Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, dass Elia zuerst kommen müsse? 11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt zwar und wird alle Dinge wiederherstellen. 12 Ich sage euch aber, dass Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden. 13 Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.

Deswegen können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass Johannes (Jochanan) zu Pessach geboren wurde. Kehren wir zurück zu Jeschua's Geburt. Als der Engel Gabriel Maria heimsucht, wird sie darüber informiert, dass ihre Verwandte Elisabeth mit einem Sohn im sechsten Monat schwanger sei. Dies erfuhr sie (Maria) gleich nachdem ihr gesagt wurde, dass sie eine Sohn zu Welt bringen werde.

Lukas 1,36
36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war.

Stellen wir einmal ein kleines Rechenexempel auf. Wir gehen sechs Monate voran, gerechnet von Pessach, zum 14. Nisan (der Geburt des Johannes) und sehen Jeschuas Geburt ungefähr am 14. Tischri. Wenn wir noch weitere Beweise über das Fest Sukkot in Betracht ziehen, dann sehen wir, ob seine Geburt nicht vielleicht sogar am 15. Tischri, dem Beginn von Sukkot, dem Laubhüttenfest, stattgefunden hat.

Der hebräische religiöse Kalender
1. Nisan 7. Tischri
2. Ijar 8. Cheschwan
3. Siwan 9. Kislew
4. Tammus 10. Tevet
5. Aw 11. Schevat
6. Elul 12. Adar

Wie wir bereits vorher in diesem Artikel sahen, mussten die Israeliten nach Jerusalem reisen, um die drei großen Feste Pessach, Schawuot und Sukkot (5. Mose 16,16) zu begehen. Zu diesen Zeiten war die Stadt überfüllt, ebenso wie die umliegenden Städte und Dörfer. Bethlehem ist nur ca. 6 km von Jerusalem entfernt. Wenn Jeschua's Geburt während des Laubhüttenfestes stattgefunden hat, dann begreifen wir, warum die Herbergen alle überfüllt waren (Lukas 2,7).

In Lukas 2,7 erfahren wir, dass das Baby in eine Krippe gelegt wurde. Das griechische Wort für "Krippe" ist phatne. Dieses Wort wird später in Lukas 13,15 als Futterkrippe, Futtperplatz, Stall bezeichnet, ein Ort, an dem die Tiere angebunden stehen. In 1. Mose lesen wir, wie Jakob Unterstände für sein Vieh baute. Dasselbe Prinzip, bloß ein anderes Wort, wird hier gebraucht: "sukka", Singular von "sukkot", was Bude, Stall oder Hütte bedeutet. Während des Laubhüttenfestes (Sukkot) baut jede Familie eine Sukka bzw. Hütte und wohnt in ihr. Diese kleinen Hütten stehen als Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, als die Kinder Israels auf ihrem Weg ins Gelobte Land in provisorischen Unterkünften lebten. Jetzt stellen wir uns einmal solch eine Sukka als einen Stall oder eine Futterkrippe vor, wo man Tiere anbindet und schauen noch einmal in den Abschnitt bei Lukas, dann erkennen wir, dass Jeschua höchstwahrscheinlich in eine Sukka bzw. Hütte gelegt worden war.

Das Laubhüttenfest wird auch mit anderen Namen benannt. Hier sind einige: "Unser Freudenfest", "Fest der Nationen", "Lichterfest". Schauen wir einmal in den Bericht bei Lukas, um zu sehen, ob diese Namen irgendwie klingeln:

Lukas 2,10
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird.

Ich denke, es ist offensichtlich, dass große Freude in die Zeit "Unseres Freudenfestes" fällt. Und wie sieht es mit dem 'Fest der Nationen" aus? Die große Freude gilt dem "ganzen Volk". Ich glaube, das schließt die 'Nationen' mit ein.

Was ist mit dem "Lichterfest"? An zahlreichen Stellen wird das Wort Gottes mit Licht verglichen.

Psalm 119,105.130
105 Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad. 130 Die Eröffnung deiner Worte leuchtet, sie gibt Einsicht den Einfältigen..

Sprüche 6,23
23 Denn eine Leuchte ist das Gebot und die Weisung ein Licht, und ein Weg zum Leben sind Ermahnungen der Zucht.

Jesaja 51,4
4 Merkt auf mich, mein Volk, und meine Nation, hört auf mich! Denn Weisung geht von mir aus, und mein Recht werde zum Licht der Völker.

Jeschua selbst wird in Johannes 1 das 'Wort' genannt. In verschiedenen anderen Stellen nennt man Ihn das 'Licht' bzw. Er selbst nennt sich so.

Lukas 2,32
32 ein Licht zur Offenbarung für die Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.

Johannes 1,4
4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Johannes 8,12
12 Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Johannes 12,46
46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Von den Ausdrücken 'Wort' und 'Licht' und wie sie in der ganzen Schrift gebraucht werden, können wir schließen, dass sie allesamt Jeschua gleichgesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund könnte Sein Geburtstag mit ziemlicher Sicherheit während des "Lichterfestes" vermutet werden.

Was lässt sich noch an der Hütte erkennen? Ich denke, einer der tiefgreifendsten Beweise für die Geburt des Messias während des Laubhüttenfestes steht in Johannes eins:

Johannes 1,14
14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Das griechische Wort für 'wohnen' ist skenoo. Es bedeutet wohnen, zelten, campieren. skenoo kommt von 'skenos', was provisorische Unterkunft, Zelt oder Hütte bedeutet. Um es mit Johannes' Worten zu sagen: das Wort (Jeschua) wurde Fleisch und hatte seine Hütte unter uns. All das lässt sich im "Strong-Verzeichnis" nachlesen. Dasselbe Wort 'skenoo' wird auch in der Offenbarung gebraucht, auch hier im sinne von 'wohnen':

Offenbarung 21,3
3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.

In diesem Vers geht es um "das Zelt Gottes" und "bei ihnen wohnen". Mir scheint, als sei diese Hütte bzw. dieses Zelt Gott selbst, Jeschua, der bei uns "zeltet" bzw. wohnt.
(Anm.: das ist es, was "Tabernakel" bedeutet, das im Englischen für all diese Ausdrücke verwendet wird: Hütte, Zelt, Stiftshütte. In jedem Fall ist es beweglich. In der Zeit der Wüstenwanderung war es tatsächlich nur diese provisorische Unterkunft, da sie ja schnell auf- und abgebaut werden musste. Die Stiftshütte war in der Zeit der vierzigjährigen Wüstenwanderung das 'Zelt im Zelt' - das Heiligtum, das nur vom Hohepriester betreten werden durfte: dort erschien Gott persönlich. Als Jesus am Kreuz starb, zerriss ja der Vorhang vor eben jenem, inzwischen festgebauten Heiligtum, womit es nun allen Gläubigen zugänglich ist. Das ist mit diesem Vers gemeint, das "Zelt Gottes bei den Menschen".)


Ich würde gern noch eine weitere Sache besprechen, nämlich die Beschneidung Jeschuas.

Lukas 2,21
21 Und als acht Tage vollendet waren, dass man ihn beschneiden sollte, da wurde sein Name JESUS (Jeschua) genannt, der von dem Engel genannt worden war, ehe er im Mutterleib empfangen wurde.

Am Ende von Sukkot, dem achten Tag, steht ein spezieller Tag, der "Shemini Azeret" heißt; der achte Tag der Festversammlung. Dieser Tag heißt ebenfalls Simchat Tora: Torahfreude (Gesetzesfreude). Die Zahl Acht ist im Vergleich zum Kreis einer Woche der Beginn einer neuen Woche. Sie spricht von Erneuerung, Wiedergeburt. Simchat Tora oder Torahfreude, ist eine Feier zu Ehren des Wortes Gottes. An dem Tag beginnen die wöchentlichen Torahlesungen erneut. Es ist der Beginn des jährlichen Kreises, der den Leser durch die gesamte Torah führt. Lass uns nicht vergessen, dass "Toraj" Lehre bzw. Schulung bedeutet. Die Lehren JHWH's sind für das Leben - ein Leben, wie Er es sich für uns wünscht. Was hat all dies nun mit der Beschneidung des Messias zu tun?

So, wie ich die Dinge sehe, erscheint es mir völlig sicher zu behaupten, dass Jeschua am ersten Tag des Laubhüttenfestes geboren wurde. Hinsichtlich darauf war Seine Beschneidung am achten Tag, an Simchat Tora. Wie passend, dass der König der Könige an dem Tag mit JHWH in den Bund trat, der als Freude an JHWHs Gesetzen gilt!

Beschneidung des Fleisches ist einfach nur der Gehorsam zu Gottes Wort. Beschneidung des Herzens ist allerdings etwas ganz anderes (Römer 2,28-29). Es ist eine innere Angelegenheit, die nicht vom Menschen kommt: Gott muss das tun. Messias kam, um das zu vollbringen: die innere Veränderung des Menschen. Eine Wiedergeburt. Der achte Tag ist ein Tag der Erneuerung und der Tag, den JHWH für die Beschneidung vorgeben hatte. Erneuerung, ob nun des Fleisches oder des Herzens, das ist das Thema des achten Tages.

Ich finde es interessant, dass die moderne Medizin herausgefunden hat, dass der menschliche Körper erst am achten Tag nach der Geburt Endorphine (sog. Glückshormone mit stark schmerzhemmender Wirkung) produziert. Der Tag, den JHWH für die Beschneidung des männlichen Kindes festgesetzt hatte, ist genau der Tag, an dem der Körper das Werkzug erhält, das sich um Schmerzen kümmert. Hmmm - ich denke, Er muss wissen, was Er tut!

Wie immer, so ist auch dieser Artikel mit der Absicht geschrieben worden, Licht auf ein bestimmtes Thema zu werfen. Dieser Artikel soll keine komplette Dissertation über die Geburt unseres Messias' sein, sondern nur eine Einführung in den biblischen Bericht über Seine Geburt. Als weiterführende Literatur empfehle ich das Buch von Eddie Chumney "The Seven Festivals of the Messiah" ("Die sieben Feste des Messias"). In diesem Buch geht er näher auf das Laubhüttenfest und andere im 3. Mose 23 beschriebenen Feste ein, die alle auf Jeschua und Seinen Dienst in der gesamten Zeit hinweisen.

Ich hoffe, dass dieser Artikel dein Verständnis bezüglich einer genaueren Datierung der Geburt unseres Messias erhellt hat. Auf diesem Verständnis basierend gehen wir nun weiter zum nächsten Kapitel unseres Studiums, in dem es um das Weihnachtfest und seine Herkunft geht.

Shalom!
Scott Callas
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