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Weihnachtsfazit


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Die Herkunft von Weihnachten
von Scott Callas, Student of Scripture,
(über
Wildbranch Ministry)
Übersetzung Birgit Barandica, April 2009

In diesem Teil unseres Weihnachtsstudiums werden wir uns die Herkunft dieses Festes anschauen, so wie wir es kennen, wobei wir die aktuellen Bräuche im nächsten Artikel behandeln werden. Im vorliegenden Artikel geht es um die Frage, wie es dazu kam, dass der 25. Dezember als Datum der Geburt Jeschuas bestimmt wurde.

Eines möchte ich gleich vorweg betonen. Die Geburt des Messias ist ein extrem wichtiges Ereignis - so wichtig, dass eine Vielzahl von himmlischen Heerscharen herkam, um es anzukündigen (Lukas 2,13). Das kann wirklich nicht jeder Geburtstag für sich in Anspruch nehmen!

Mit diesen Artikeln stelle ich weder die Jungfrauengeburt noch die Göttlichkeit Jeschuas in Frage. Wäre Er nicht geboren worden, hätten wir keine Hoffnung in dieser Welt. Es sind Lehrartikel über die Wahrheit des Wortes Gottes für diejenigen, die die Wahrheit suchen.

Die Artikel bauen alle aufeinander auf. Falls du "Die Geburt des Messias" noch nicht gelesen hast, dann geh bitte noch einmal zurück und lies ihn zuerst. Der vorliegende Artikel geht davon aus, dass du dir die Informationen vom vorangegangenen Artikel angelesen hast.

Die Geburt des Königs der Könige zu feiern ist keinesfalls etwas Neues. Ich sehe keinen Grund, warum wir die Geburt der Errettung der Welt nicht feiern sollten. Jedoch geht die Festlegung der Feier des 25. Dezember als dem Geburtsdatum Jeschuas auf das Jahr 350 n.Chr. zurück... also ganz offensichtlich einige Jahre nachdem Er tatsächlich geboren wurde.

Dreieinhalb Jahrhunderte nach der Geburt Jeschuas, plus minus ein paar Jahre, bestimmte Julius I., Bischof von Rom, den 25. Dezember als offizielles Datum zur Feier der Geburt des Messias. Dies folgte der Verfügung eines anderen römischen Bischofs aus dem Jahr 137 n.Chr., die besagte, dass Sein Geburtstag feierlich begangen werden sollte. Mit anderen Worten: dass Seine Geburt überhaupt von der Kirche Roms gefeiert werden sollte.

Wie wir im letzten Artikel sahen, fand Jeschuas Geburt höchtwahrscheinlich während Sukkot (dem Laubhüttenfest) statt, einem Fest, dass von JHWH (Jahweh, der Name Gottes) selbst bestimmt worden war (siehe 3. Mose 23,34). So ist die naheliegende Frage also die: wenn die Geburt des Messias schon auf ein bestimmtes Datum zurückverfolgt werden kann, warum feiern wir dann nicht diesen Tag? Das ist es, was wir uns hier näher anschauen wollen.

Um mit unserer Nachforschung zu beginnen, zitiere ich aus der Encyclopedia Americana, der Ausgabe von 1999 (von mir übersetzt, Anm. Birgit). Das ist es, was die säkulare Geschichte über das Datum des 25. Dezember zu berichten hat:

"Herkunft von Weihnachten. Der Grund zur Festlegung des 25. Dezember als Datum für Weihnachten ist etwas undurchsichtig, aber gewöhnlich ist die Annahme verbreitet, dass dieser Tag bestimmt wurde, um mit heidnischen Feiertagen einherzugehen, die zur Wintersonnenwende stattfanden, als die Tage wieder länger wurden, womit die "Wiedergeburt der Sonne" gefeiert wurde. Nordeuropäische Stämme feierten ihr Julfest zur Wintersonnenwende, um der Wiedergeburt der Sonne als dem Spender des Lichts und der Wärme zu gedenken. Auch die römischen Saturnalien (ein dem Saturn gewidmetes Fest, dem Gott der Landwirtschaft, und der erneuerten Kraft der Sonne) fanden in jener Zeit statt und man geht davon aus, dass einige Weihnachtsbräuche ihre Wurzeln in diesem alt-heidnischen Fest haben. Manche Gelehrte nehmen an, dass die Geburt Christi als dem "Licht der Welt" der Wiedergeburt der Sonne entsprechend angeglichen wurde, damit das Christentum für die bekehrten Heiden bedeutungsvoller würde."

Die 1998er-Ausgabe der Encyclopedia Britannica sagt im Großen und Ganzen das gleiche:

"Der Grund, warum Weihnachten am 25. Dezember begangen wird, ist ungewiss, aber höchstwahrscheinlich ist er darin zu sehen, dass die Frühkirche das Datum mit dem heidnisch-römischen Feiertag zur "Geburt der unbesiegten Sonne" (natalis solis invicti) zusammenbringen wollte; es war das Fest der Wintersonnenwende, als die Tage wieder länger wurden und die Sonne am Himmel höher stieg. Die traditionellen Gebräuche in Verbindung mit Weihnachten entstanden dementsprechend aus verschiedenen Quellen, als Ergebnis des Zusammentreffens der Geburtsfeier Christi mit heidnisch-landwirtschaftlichen und Solarbäuchen zur Sonnenwende. In der römischen Welt waren die Saturnalien (ab dem 17. Dezember 2 Wochen lang) eine Zeit der Vergnügung und der Beschenkung. Am 25. Dezember wurde ebenso der Geburt des persischen mysteriösen Gottes Mithra, der Sonne der Gerechtigkeit, gedacht."

Dies ist die Geschichte des 25. Dezember, kurz und bündig zusammengefasst. Im Weiteren werden wir uns eingehender damit beschäftigen, behalte jedoch die Zitate aus den Enzyklopedien im Kopf, während wir versuchen herauszubekommen, warum die Dinge so liefen.

Um zu verstehen, warum die römische Kirche für Messias' Geburtsfeier einen Tag festlegte, dem andere, weniger ehrenvolle Bräuche zugrunde lagen, müssen wir uns die Kirchengeschichte nach Jeschuas Himmelfahrt bis zur Zeit des Dekrets für den 25. Dezember intensiv anschauen.

Im ersten Jahrhundert hatte es eine Menge fantastischer Ereignisse gegeben. Die Geburt Jeschuas, die aller Voraussicht nach 2 bis 4 Jahre vor unserer Zeitrechnung stattfand, brachte in einem Zeitfenster von nur einhundert Jahren eine wahre Lawine von Werken JHWHs hervor. Alle in der Berit Chadascha (Neuer Bund bzw. neues Testament) festgehaltenen Ereignisse geschahen in diesem Zeitrahmen und die meisten von ihnen wurden auch in der Zeit festgehalten: alle Wunder, die Jeschua vollbracht hatte, Sein Tod, Seine Auferstehung und Himmelfahrt, die Ausgießung des Ruach HaKodesch (Heiliger Geist) zu Schawuot (Pfingsten) und alles, was durch die Apostel bewirkt wurde. Es war wahrhaftig eine unglaubliche Zeit! Allerdings gibt es eine andere Seite dieses ersten Jahrhunderts, die nicht in der Schrift festgehalten wurde. Die Geschichte lehrt, dass die zweite Hälfte des ersten Jahrhunderts von Kriegen, Tod und Zerstörung angefüllt war.

In dieser zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts wurde im Jahr 70 der Tempel in Jerusalem zerstört und nicht allzu viel später ereignete sich das Blutbad in Masada. Judäa hatte gegen die römische Besatzung seines Landes revoltiert. Das Land wollte sich von Cäsars Regime und der Besteuerung seiner Götter befreien. Während sich die erste von zwei Revolten entwickelte, wurde der Tempel sogar gegen den Willen von Titus, der laut Josephus alles versucht hatte, um die Aufwiegler zurückzuhalten, bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Irgendwann gab es für das Gebäude keine Hoffnung auf Rettung mehr und nach seinem Untergang wurde sogar der letzte Stein umgedreht, weil das Gold von Gebäude und Tempelschatz in die Steinritzen hineingeschmolzen war. Rom hatte die Stadt Jerusalem zerstört.

Drei Jahre später ereignete sich in Masada ein ganz besonders verhängnisvoller Tag in der Geschichte. An diesem Tag starben 960 Zeloten - nicht durch die Hand der Römer, sondern durch das eigene Schwert. Diese Zeloten saßen in der Festung in der Falle und wollten sich der römischen Sklaverei nicht beugen. Dieser Massenselbstmord löschte das Leben aller Männer, Frauen und Kinder in der Festung aus. Nur zwei Frauen und fünf Kinder überlebten, weil sie sich vor den Ereignissen des Tages in Höhlen verstecken konnten. Diese paar Frauen und Kinder berichteten den Römern, die am Tag nach dem Massentod in die Stadt eingedrungen waren, von diesen Ereignissen.

Im zweiten Jahrhundert, ungefähr im Jahr 135, gab es eine zweite Revolte, die darin endete, dass die Juden aus Jersualem und Rom vertrieben wurden. In all jenen Zeiten der Revolution standen die Juden unter massiver Verfolgung. Die Besteuerung jüdischer Familien, einfach nur, weil sie Juden waren, war hoch. Wer nicht den heidnischen Götzen opferte, wurde bestraft.

Lass uns kurz innehalten und die Parteien anschauen, mit denen wir es hier zu tun haben. Es gibt vier Hauptgruppen: die Römer, die traditionellen Juden (also diejenigen, die nicht an Jeschua als den Messias glaubten), dann die messianischen Juden (diejenigen, die Jeschua als ihrem Messias folgten) und messianische Gläubige aus heidnischen Völkern. Ok, zurück zu unserer Geschichte.

Während die Verfolgungen gegen die Juden immer mehr zunahmen, wurden die Gläubigen aus den Heidenvölkern zusammen mit ihnen verfolgt. Die Frage tauchte auf: "Wer ist denn überhaupt ein Jude?" Waren es diejenigen, die zum Judentum übergetreten waren? Was war mit denen, die einfach nur den Schabbat praktizierten? Was war mit der Beschneidung? Was war mit denen, die als Sklaven verschleppt worden waren und sich selbst im Lauf der Jahre einfach als Römer sahen?

Mit solchen Fragen musste sich die Gemeinde des ersten Jahrhunderts befassen. Wer war denn die Gemeinde des ersten Jahrhunderts überhaupt? In derApostelgeschichte wurde eine große Sache um die ersten Bemühungen der Apostel gemacht, den Heiden zu predigten. In Kapitel 10 sehen wir Petrus' Vision als Botschaft, dass Gott den Heiden Errettung zugesagt hatte. In allen Schriften des Paulus erkennen wir, das die jüdischen Gläubigen und diejenigen aus den Heidenvölkern ein Leib sein sollen:

Galater 3,28-29
28 Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. 29 Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft und nach der Verheißung Erben.

Epheser 2,11-22
11 Deshalb denkt daran, dass ihr, einst aus den Nationen dem Fleisch nach - "Unbeschnittene" genannt von der sogenannten "Beschneidung", die im Fleisch mit Händen geschieht - 12 zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremdlinge hinsichtlich der Bündnisse der Verheißung; und ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. 13 Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden. 14 Denn er ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung, die Feindschaft, in seinem Fleisch abgebrochen. 15 Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei - Frieden stiftend - in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen 16 und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat. 17 Und er kam und hat Frieden verkündigt euch, den Fernen, und Frieden den Nahen. 18 Denn durch ihn haben wir beide durch einen Geist den Zugang zum Vater. 19 So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. 20 Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist. 21 In ihm zusammengefügt, wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn, 22 und in ihm werdet auch ihr mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist.

Wenn wir die Schrift lesen, dann ist es eindeutig, dass es nur einen Leib des Messias gibt. In der ganzen Berit Chadascha (neuer Bund) lässt sich keine Rassentrennung erkennen! Ein Großteil der Verwirrung diesbezüglich entstand durch die Behauptung, Paulus habe gegen die Torah gelehrt (mit "Gesetz" übersetzt, bzw. als 'Mose' bezeichnet). Auch hier: bei der Lektüre der Berit Chadascha lässt sich nirgends erkennen, dass Paulus tatsächlich gegen die Torah gepredigt hätte, sondern für sie! Diejenigen, die behaupteten, Paulus würde sich gegen die Torah aussprechen, waren ebensolche falschen Zeugen, wie diejenigen, die gegen Stephanus sprachen.

Apostelgeschcihte 6,9-14
9 Es standen aber einige aus der sogenannten Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner auf und derer von Zilizien und Asien und stritten mit Stephanus.
10 Und sie konnten der Weisheit und dem Geist nicht widerstehen, womit er redete. 11 Da schoben sie heimlich Männer vor, die sagten: Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und Gott. 12 Und sie erregten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten; und sie fielen über ihn her und rissen ihn mit sich fort und führten ihn vor den Hohen Rat. 13 Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu reden gegen die heilige Stätte und das Gesetz; 14 denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche verändern, die uns Mose überliefert hat.

Apostelgeschichte 21,18-24
18 Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen dahin.
19 Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eines nach dem anderen, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. 20 Sie aber, als sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden es gibt, die gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz. 21 Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. 22 Was nun? Jedenfalls werden sie hören, dass du gekommen bist. 23 Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich genommen haben. 24 Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen! Und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst.

Es ist entscheidend zu verstehen, dass die Gläubigen, die aus den Heidenvölkern hinzukamen, dem einen Leib hinzugefügt wurden, einem Leib, der die Torah beachtete! Nicht ein Wort der Berit Chadascha lehrt gegen die Einhaltung der Torah. Was sich tatsächlich gegen die Torah richtet, ist dies: die Einhaltung der Torah kann keine Errettung hervorbringen! Die Einhaltung der Torah war niemals - ich wiederhole: niemals (!) zur Errettung geschaffen. Was ist denn dann die Absicht der Torah?

5. Mose 11,26-28
26 Siehe, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: 27 den Segen, wenn ihr den Geboten des HERRN, eures Gottes, [JHWH Elohim] gehorcht, die ich euch heute gebiete, 28 und den Fluch, wenn ihr den Geboten des HERRN, eures Gottes, nicht gehorcht und von dem Weg, den ich euch heute gebiete, abweicht, um andern Göttern nachzulaufen, die ihr nicht kennt.

Römer 7,7
7 Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Auf keinen Fall! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durchs Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: "Du sollst nicht begehren!"

Kurzum, die Torah soll dem Leib des Messias Reinigung und Perfektion bringen.

Epheser 5,25-27
25 Ihr Männer, liebt eure Frauen!, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat,
26 um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, 27 damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.

Ich sollte noch darauf hinweisen, dass Paulus von der Schrift redet, wenn er "Wort" sagt. Zur Zeit, als Paulus seine Schreiben verfasste, gab es noch kein kanonisiertes 'Neues Testament'. Es ist ein Werk, das in jener Zeit ja erst geschrieben wurde, meist von Paulus selbst!

Ich könnte immer weiter fortfahren mit der angeblichen Trennung zwischen jüdischen Gläubigen und denen aus den heidnischen Völkern, aber ich denke, für die Absicht dieses Artikels habe ich genug abgedeckt. Die Trennung kam nicht durch ein Handeln Gottes zustande, sondern durch das Handeln des Menschen.

Lass uns nun zur Verfolgung der Juden in den ersten beiden Jahrhunderten zurückgehen.

Während dieser Verfolgungen wuchsen die Gläubigen aus den Heidenvölkern derart an, dass sie die jüdischen Gläubigen zahlenmäßig übertrafen. Je weiter die Zeit voranschritt, desto größer wurde der heidnische Zustrom im Vergleich zum jüdischen. Während die Verfolgungen anwuchsen, hörte die nicht-jüdische Mehrheit allmählich damit auf, sich mit den Juden zu identifizieren, um der Besteuerung und der Verfolgung zu entkommen. In diesem Bemühen, sich nicht mit den jüdischen Gläubigen zu identifizieren, musste herausgefunden werden, was einen denn zum Verfolgungsziel machte. Im Jahr 96 n.Chr. wurde dies denjenigen, die nicht besteuert werden wollten, sehr leicht gemacht. Kaiser Nerva wandte die Besteuerung nur auf diejenigen an, die den Bräuchen der Vorfahren folgten. Ebenso war es niemandem gestattet, die jüdische Lebensart anzunehmen, da dies als Hochverrat gegen Rom galt. So wurde aus der "Judensteuer" keine ethnische Angelegenheit, sondern eine religiöse.

Lass uns noch einmal innehalten und über die Tragweite dessen nachdenken, was wir bereits behandelt haben. Die Römer waren wegen der Revolten und des Hochverrats besorgt. Sie wollten die Kontrolle über Judäa behalten. Juden und alles Jüdische waren eine Bedrohung in dieser Angelegenheit. Die traditionellen Juden (diejenigen ohne Messias) sahen sich römischer Unterdrückung ausgesetzt, der vermeintlichen Abtrünnigkeit der Brüder, die diesem Jeschua nachfolgten und einer riesigen Menge an Heiden (die als unrein und Außenseiter galten), die in ihre Welt eindrangen und dem Gott ihrer Väter Abraham, Isaak und Jakob folgen wollten. Die messianischen Juden waren damit beschäftigt, die Evangeliumsbotschaft unter ihren jüdischen Brüdern und den Heiden zu verbreiten. Diese Gruppe wurde von ihren eigenen Brüdern verfolgt, von den Römern und manchmal sogar von den Heiden, die sie ja eigentlich lehren wollten.

Nun zu den Gläubigen aus den Heidenvölkern. Diese Gruppe versuchte die Wege JHWHs kennenzulernen, wurde aber von den traditionellen Juden verstoßen, von den Römern verfolgt und irgendwann wuchsen sie zahlenmäßig über die messianischen Juden hinaus. Ich denke, es wird sehr deutlich, dass viel los war in dieser entscheidenden Zeit der Kirchengeschichte.

Mit der Zeit wurde die Kirche von heidnischen Leitern regiert. Diese Leiter waren nicht in der Schrift unterwiesen, wie ihre jüdischen Vorgänger es waren. Unter dieser Leiterschaft begann sich die gesamte Ausrichtung der Kirche zu verändern. Um den Beginn des zweiten Jahrhunderts herum waren die Werke nicht-jüdischer Leiter in vollem Gange und fegten die Kirche von ihren fest im biblischen Judentum verankerten Wurzeln hinweg (im Gegensatz zum traditionellen Judentum). Ignatius behauptet: "…wenn wir immer noch das Judentum praktizieren, dann geben wir damit zu, dass wir nicht Gottes Gunst erlangt haben…" und "es ist falsch von Jesus Christus zu reden und wie die Juden zu leben…" Im Sendschreiben des Barnabas (circa 135 n.Chr.) steht: "Fügt euren nicht Sünden hinzu, indem ihr behauptet, dass der Bund [der Tenach] ihnen genauso gehört wie uns. Ja! Er gehört uns; folglich haben sie ihn für immer verloren." Auf diesem wackeligen Fundament begannen die damaligen nicht-jüdischen Leiter eine Kirche zu bauen, die zu dem heranwuchs, was wir heute kennen.

Was hat all dies nun mit der Feier zu tun, die wir Weihnachten nennen? Wie bereits erwähnt, wurden die vorväterlichen Bräuche der Juden, d.h. die Torah, die Feste, der Shabbat, Bärte, Quasten an den Gewändern und eine Menge weiterer Bräuche, zu einem Tabu. Diese Dinge identifizierten einen Menschen als Juden, ob ethnisch oder religiös. Wie konnte die Kirche also weiterhin in der Gunst Gottes stehen, das Evangelium mit sich führen und gleichzeitig von der Verfolgung befreit werden, die den "Juden" zuteil wurde? Im Hinblick auf diese Frage begannen die damaligen nicht-jüdischen Leiter das Aussehen der Kirche zu verändern. In den ersten vier Jahrhunderten wurde buchstäblich jedes kleinste Fitzelchen, das auch nur annährend einem "jüdischen" Brauch ähnelte, von den Traditionen der Kirche entfernt.

Natürlich folgte der Beginn neuer Traditionen auf die Stilllegung der vorherigen. In diesem Zeitrahmen wurden heidnische Feste allmählich für den christlichen Gebrauch 'konvertiert'. Dadurch wurde die Kirche unter den ungläubigen Massen populärer und begann schnell zu wachsen. So wie die heidnischen Feste 'bekehrt' wurden, wurden die Heiden bekehrt, zumindest in mündlicher Form. In der Praxis wurden viele der Traditionen jedoch auf ihre heidnische Weise fortgeführt. Während die Kirche immer "römischer" und produktiver wurde, wuchs die Bevölkerung derart an, dass selbst ein römischer Kaiser sich als Christ erklärte: Konstantin.

Es ist unbestritten, dass Konstantin den größten Einfluss auf die Kirche seit Jeschua und die Apostel bis zur Zeit Martin Luthers hatte. Zur Zeit seiner Regentschaft wurden die meisten der letzten "jüdischen" Funken ausgelöscht. Bedenke, dass Konstantin sich Christ nannte, aber dennoch als Oberhaupt einer heidnischen Religion in Rom den Titel "Pontifex Maximus" weiterführte. Unter seiner Regentschaft wurde erst das Konzil von Nicäa abgehalten und später das von Laodicea. Auf diese beiden Konzile hin folgten die Anweisungen, den Sonntag anstelle des siebten Tages, des Schabbats, zu heiligen und dann folgten Gesetze zur Osterfeier (Ishtar, eine Fruchtbarkeitsgöttin).

Auf diesem von der 'romanisierten' Frühkirche abgesteckten Weg wurde die Weihnachtsfeier geboren. Wie wir bereits im ersten Artikel dieses Studiums sahen, fiel Jeschuas Geburt auf ganz natürliche Weise auf den ersten Tag von Sukkot. Das Laubhüttenfest ist ein biblisches Fest, das von JHWH selbst eingesetzt wurde. Da dieses Fest jedoch ebenfalls eines dieser vorväterlichen Bräuche war, die einen als Juden identifizierten (auch hier egal, ob ethnisch oder religiös), wurde es aus der Kirche verbannt und ersetzt. Es ist dieser Ersatz, den wir heute sehen.

Das Fest, das auserkoren wurde, die Geburt des Gottessohnes zu zelebrieren, war eine einfache Umwandlung. In der römischen Kultur war Mithras eine der Hauptreligionen: eine Gottheit des Lichts, eng verwandt mit der Sonne, und ein Gott der Errettung. Mithras wird schnell mit Sol, Marduk, Horaz und anderen Sonnengöttern in Verbindung gebracht. Ironischerweise galt der 25. Dezember als Tag der Geburt der "Sonne der Gerechtigkeit". Natalis solis invicti (Tag der Geburt der unbesiegten Sonne), wie der Tag genannt wurde, war eine Feier zur Rückkehr der Sonne nach der Wintersonnenwende (der kürzeste Tag des Jahres). Ein anderer verwandter römischer Brauch waren die Saturnalien, ein dem Saturn (Gott der Landwirtschaft) und der erneuerten Kraft der Sonne gewidmetes Fest. Dieses Fest wurde am 17. Dezember begangen. Alle diese Festivitäten waren schnell umbenannt bzw. erneuert, um aus ihnen einen christlichen Feiertag zu machen. Die "Sonne" wurde zum "Sohn". Die Geburt der Sonne wurde zur Geburt des Christus. Die heidnischen Konvertiten nahmen diese neuen Namen problemlos an und fuhren mit ihren eigenen Traditionen fort.

Die Entscheidung, ob der Vorsatz derer, die dieses neue Fest anregten, rein war oder nicht, liegt nicht am Autor dieses Artikels. Ich kann weder Herz noch Verstand eines anderen beurteilen. Ob wir als Gläubige dieses als 'Weihnachten' bekannte Fest feiern sollen oder nicht, werden wir im Fazit dieses Studiums erörtern. Die Absicht der vorliegenden kurzen Geschichtsabhandlung hier ist es, die Quelle dieses Festes aufzuzeigen und dass es Menschenwerk ist, und nicht von der Schrift und auch nicht von JHWH stammt.

Die vorliegende schriftliche Ausführung reflektiert die viele Zeit der Nachdenkens und des Studiums. Auch die Artikel zu schreiben, hat lange gedauert. Ich hoffe, dass ich die geschichtliche Herkunft so darlegen konnte, dass sie ihr beabsichtigtes Ziel erreicht, nämlich die Wahrheit zu vermitteln. Ich selbst habe mein Leben lang die Weihnachtszeit genossen, muss aber jetzt die Anfänge dieser Festes neu bedenken.

In unserem nächsten Kapitel werden wir die modernen Bräuche erörtern, die mit dem Weihnachtsfest verbunden werden. Wir werden nur einige wenige diskutieren, aber wir werden zu den Wurzeln der Traditionen vorstoßen, zu ihrer modernen Anwendung und wovor wir als Gläubige Vorsicht walten lassen müssen.

Shalom!
Scott Callas
Nächster Artikel: Die verschiedenen Weihnachtstraditionen

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