Biblische Feste
Birgit Barandica E., April 2009
(andere Quellen jeweils unter den Überschriften genannt)
Die jüdischen Feste sind eigentlich noch viel mehr als "nur" jüdisch - es sind die Feste GOTTES, DES HERRN ! Lies Kapitel 23, Vers 2 aus dem 3. Buch Mose: "Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste des Herrn, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste: ..." (Schlachter).Bei näherem Hinsehen wird man feststellen, dass jedes dieser Feste auf Jeschua HaMaschiach, Jesus Christus, hindeutet! Lest dazu die Artikel über die jeweiligen Feste.
Jedes dieser Feste ist ein sogenanntes "moed" (Aussprache mo-ed, "moedim" im Plural), wie es im Hebräischen, der Originalsprache des Alten Testaments, heißt. Ein "moed" ist eine festgesetzte, eine verabredete Zeit.
Das heißt also, dass wir an diesen Festtagen mit Gott eine Verabredung haben! Gewöhnlich sind Verabredungen angenehme Ereignisse. Und wenn man bedenkt, wie oft es in der Bibel heißt, dass wir uns freuen sollen, dass viele Versammlungen für Gott mit Musik stattfinden, in denen singend, tanzend, jubelnd gefeiert wird, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man diese Feste langweilig finden kann!
Darum sollen während solcher Zeiten andere Tätigkeiten und Beschäftigungen ruhen, damit wir uns ganz auf Gott und Seine Gegenwart ausrichten können - Sein Wort hören, singen, tanzen, beten, Ihn loben, auch essen, trinken - uns also mit ungeteilter Aufmerksamkeit an Ihm und mit Ihm freuen! Bis auf Jom Kippur, das ein reines Sühnefest ist, an dem gefastet wird. Doch selbst da wird es fröhlich, wenn es beim gemeinsamen Bibelstudium dann um die Gnade Gottes geht!
Wenn wir uns mit einem Freund verabreden, dann nehmen wir doch auch nicht unsere Arbeit mit und erledigen diese beim Kaffeeklatsch... Was für eine Respektlosigkeit wäre das diesem Freund gegenüber!
Fast alle Feste sind also von Fröhlichkeit gekennzeichnet, denn es geht prinzipiell um Hoffnung, Errettung, Erneuerung und Vergebung - es geht um Gottes Heilsgedanken mit uns Menschen und das ist doch wirklich ein Grund zur Freude!
Traditionsgemäß hat meist jedes Fest seine typischen Speisen. Festliche Mahlzeiten sind im jüdischen Leben, besonders zu den Festen, sehr wichtig. Dahinter steht ein Gedanke, der seit ewigen Zeiten auf vielen einschlägigen Erfahrungen gründet: “Man wollte uns töten. Gott hat eingegriffen. Lasst uns essen!”
Kuriosität des jüdischen Kalenders:
Der jüdische Kalender ist ein Mondkalender, im Gegensatz zum aktuellen gregorianischen Sonnenkalender. Er muss von zwei Seiten betrachtet werden: einmal gibt es den bürgerlichen Kalender, der im Herbst im Monat Tischri mit Rosch HaSchana, dem Neujahrsfest, beginnt. Das entspricht dem siebten Monat gemäß des religiösen Kalenders, der im Frühling mit dem Monat Nissan beginnt, in dem Pessach gefeiert wird.Dieser "Doppelkalender" kam deshalb zustande, weil viele Monatsnamen erst während des babylonischen Exils aus der dortigen Sprache übernommen wurden. Davor sprach man in den meisten Fällen nur z.B. vom "zweiten Monat, siebten Monat" usw. Wie der jüdische Kalender aufgebaut ist, kann man dem Link im vorigen Absatz entnehmen.
Wozu hat Gott diese Feste eingesetzt?
Gott ist ein Gott der Freude - nicht umsonst sagt Er uns an vielen Stellen in Seinem Wort, dass wir uns freuen sollen. Das geht am besten mit Feiern! Und andererseits, als wichtigster Grund, dienen diese biblischen Feste dazu, dass sich Gottes Volk jedes Jahr daran erinnert, wie Gott es versorgt, geführt und geheilt hat. Gleichzeitig deuten all diese Feste auf Jeschua haMaschiach, Jesus den Gesalbten, hin.Auch Jeschua selbst, die Apostel und die ersten Gemeinden feierten diese Feste (Lukas 2,41ff; Matthäus 26,17ff; Johannes 7; Apostelgeschichte 2,1). Alle Gläubigen waren damals Juden, und die, die es nicht waren, waren 'eingepfropft' - lies darüber ausführlicher hier. Sie alle sind Vorschatten auf Gottes Erlösungsplan und auf Jesus als den Messias Israels, von Seinem Sterben bis zur Errichtung des messianischen Königreichs.
Um welche Feste geht es?
Als wöchentlich wiederkehrendes Fest gilt der Schabbat. Von den anderen sieben biblischen Festen sind die ersten vier die Frühlingsfeste - Pessach (Erinnerung an die Errettung aus der Sklaverei in Ägypten), ungesäuerte Brote (ist Teil von Pessach - Jesus ist das "Brot des Lebens", Johannes 6,35), Erstlingsfrüchte (Jesus als "Erstgeborener unter vielen", Römer 8,29), Schawuot (Ausgießung des Heiligen Geistes). Durch das erste Kommen des Messias Jeschua (Jesus), Seine Kreuzigung und Auferstehung und dann durch das Kommen des Heiligen Geistes sind all diese Frühlingsfeste zur Erfüllung gelangt. Und ähnlich wie wir einen Geburtstag feiern, feiern wir diese vier Feste in Erinnerung an die ersten Schritte von Gottes Erlösungsplan, die bereits stattgefunden haben.
auf das Millenium bzw. Tausendjährige Reich hindeutet, in dem Jesus hier auf Erden regieren wird - eine Zeit absoluten Friedens! "Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein.," Offenbarung 21,3. Wir feiern also mit einer freudigen Erwartungshaltung; es ist doch total begeisternd, feiernd auf die Wiederkehr Jesu zu warten!
So können wir davon ausgehen, dass auch die drei letzten Feste, die Herbstfeste, die auf die Wiederkunft von Messias Jeschua und Sein Reich hindeuten, zu ihrer Erfüllung gelangen werden: Rosch Ha'Schana, das eigentlich das "Posaunenfest" Jom Teruah ist (und noch 'eigentlicher' sind es keine Posaunen, sondern es handelt sich um das Schofar, ein Widderhorn) - es ist der Beginn einer neuen Zeit und deutet auf Jesu Rückkehr hin (1. Thessaloniker 4,16). Dann Jom Kippur, das große Versöhnungsfest, das auf die Errettung Israels hindeutet (Römer 11,26) und zum guten Schluss Sukkot, das Laubhüttenfest, das
Allgemeine Informationen:
Alle Feste, außer Purim und Chanukka, sind Gottes Anweisungen in der Thora [die Thora besteht aus den 5 Büchern Mose; sie ist der erste und wichtigste Teil des Tenach, der hebräischen Bibel, also des Alten Testaments bzw. des ersten Bundes. Der Tenach setzt sich aus drei Teilen zusammen: der Thora (Weisung), Nevi'im (Propheten) und Ketuvim (Schriften)]. Jedoch haben auch diese beiden o.g. Feste biblische Grundlagen: Purim bezieht sich auf die Errettung des jüdischen Volkes, wie im Buch Esther beschrieben, und Chanukka, das Lichterfest, auf die Wiedereinweihung des zweiten Tempels nach dem Makkabäeraufstand, wie im Buch der Makkabäer (apokryph) und auch im Talmud (rabbinische Schriften nach dem Tenach) beschrieben.Drei der biblischen Feste sind die sogenannten Hauptfeste - die Wallfahrtsfeste Pessach, Schawuot und Sukkot, an denen die Gläubigen damals von überall aus dem In- und Ausland nach Jerusalem zum Tempel auf dem Zionsberg pilgerten und dort opferten. Seit der Tempelzerstörung im Jahr 70 n.Chr. durch die Römer wird zwar nicht mehr geopfert, aber dennoch kommen zu diesen Festen Tausende von Juden aus aller Welt nach Jerusalem und inzwischen schließen sich auch immer mehr Christen an. Ganz besonders zu Sukkot, dem Laubhüttenfest, werden überall auf der Welt Gruppenreisen organisiert, bei denen die Christen dann im traditionellen Straßenumzug den Juden und Israel ihre Solidarität bekunden, was unter den Juden wiederum eine vorsichtig anwachsende Sympathie den Christen gegenüber hervorruft, die geschichtlich gesehen ja ziemlich gelitten hatte.
Feste außerhalb der Bibel:
Neben den biblischen Festen gibt es auch bürgerliche Feste wie z.B. Jom HaSchoa (Holocaustgedenktag), Jom Jeruschalajim (Jerusalemtag), Jom HaAtzma'ut (Unabhängigkeitstag), Tu b'Schewat (Neujahrstag der Bäume) und einige andere.
Und was ist mit den 'christlichen' Festen?
Von den traditionell christlichen Festen findet hingegen keines Erwähnung in der Bibel. Die Artikel über Weihnachten beschreiben das genau; es geht dort nicht nur um das Thema Weihnachten, sondern auch um diese Thematik im Allgemeinen. Bei kritischer Betrachtung über die geschichtliche Entstehung der traditionell christlichen Feste wird u.a. deutlich, dass der christliche Glaube in den ersten Jahrhunderten von seinen Wurzeln getrennt wurde. Eine gefährliche Entwicklung. Sie führte zu der sogenannten Ersatztheologie, die besagt, dass die Christenheit die Juden als Volk Gottes abgelöst hätte. Eine komplette Lüge, die ihrerseits sehr viel Leid in der Geschichte hervorgerufen hat - Pogrome und Verfolgungen von Juden, die im schrecklichen Holocaust einen Höhepunkt fanden. Kreuzzüge und Inquisition waren ebenfalls Auswirkungen dieser Irrlehre. Ein gefährlicher neuer Antisemitismus macht sich gerade in der heutigen Zeit wieder in der Welt breit...Und sogar Christen wurden von der Kirche verfolgt. Überall dort, wo Menschen der Wahrheit Gottes nahekamen, die klerikale Machtgefüge ankratzten, gab es schlimmste Verfolgungen. Man denke an Christen, die sich glaubenstaufen ließen, und andere. Immer wieder gab es Trennungen und Spaltungen innerhalb der Gemeinde - bis heute. Näheres im Artikel Eindringlichkeit dieser Zeit.
Doch Gott ist barmherzig. In den heutigen Zeiten schenkt Er vermehrt klare Erkenntnisse der Wahrheit - immer mehr einzelne Christen aber auch ganze Gemeinden weltweit finden zu ihren jüdisch/ hebräischen Glaubenswurzeln zurück! Darum geht es auch in dem Artikel von Ludwig Schneider (nach dem folgenden Ausschnitt).
Eine ausführliche, sehr gute Ausarbeitung über die biblischen Feste und andere damit verbundene Themen findet sich hier.
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Über eine messianische Gemeinde:
Aus der Januar-Ausgabe '09 der monatlichen Zeitschrift Israel Heute:
Curt Landry, Pastor einer messianischen Gemeinde in Oklahoma/USA unterstützt mit seinem Dienst House of David mehrere Projekte in Israel. In derselben Ausgabe des nachfolgenden Artikels steht über ihn an anderer Stelle: "Landry lehrt, dass Juden und Heiden, die zusammen beten, Zeichen und Wunder sehen werden. House of David kommt als Gemeinde am Freitag zusammen und hält den Schabbat sowie die sieben biblischen Feste. Bei weitem nicht alle Christen akzeptieren diese Einhaltung der biblischen jüdischen Feiertage. 'Es ist ein Kampf. Viele werfen uns vor, gesetzlich zu sein,' sagt Landry. 'Aber das ist nicht so. Es geht um die Verbindung mit dem Herrn. Und das ist ein ewiger Bund. Die Bibel sagt an keiner Stelle, dass die Feste bis zu einer gewissen Zeit gehalten werden sollen und dann aufhören. Es hat nichts mit der Errettung zu tun. Es hat etwas mit dem Segen zu tun, der fließt, wenn man die Feste zu ihrer Zeit hält.'"
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Darf ein Christ
jüdische Feste feiern?
Israel Heute, Ausgabe Januar 2009, Ludwig Schneider
Heinrich Heine schrieb: "Da verlässt ein Vogel seinen Käfig, umfliegt die ganze Erde, um am Ende wieder in seinen Käfig zurückzukehren". Da durchziehen die Juden alle Welt, um am Ende wieder nach Zion zurückzukehren. Da durchlaufen die Christen alle theologischen Meinungen, um nun wieder zu ihren biblisch-jüdischen Wurzeln zurückzukehren. Dass sich heute immer mehr Christen für die jüdischen Feste interessieren, ist Endzeit bedingt, denn mit ihrer Rückkehr zu ihrem Glaubensursprung schließt sich der Kreis der Heilsgeschichte. So wie die Juden die Diaspora verlassen und nach Zion zurückkehren, verlassen die Christen den hellenistischen Exkurs und kehren zu ihren jüdischen Glaubenswurzeln zurück - und damit auch zu den jüdischen Festen, die von Gott als "ewiggültige Satzungen" eingesetzt sind und nicht nur den Juden, sondern auch dem Fremdling gelten (4. Mose 15,15).
Die drei biblischen Wallfahrtsfeste sind Pessach, Schawuot (Wochenfest) und Sukkot (Laubhüttenfest). Wie "christlich" die jüdischen Feste sind, wird z.B. am Pessachfest deutlich. Das Pessachfest sollte man original anhand der "Haggada schel Pessach" (Pessachgeschichte) feiern. Das hebräisch-deutsche Haggada-Liturgie Heft umfasst 64 Seiten. Der Anfang der "Haggada schel Pessach"-Liturgie geht auf das 5. Jahrhundert v.Chr. zurück, d.h. als Jesus mit seinen Jüngern am Sederabend des Pessachfest zelebrierte, feierte er es bereits in etwa so, wie wir es heute noch feiern.
Das achttägige Fest der ungesäuerten Brote (Mazzot) beginnt mit dem Sederabend. Seder heißt 'Ordnung', weil alles nach biblischer Ordnung zelebriert wird und auf der Seder-Tafel alles seine vorgeschriebene Ordnung hat:
- Drei Mazzot-Scheiben (Abraham, Isaak und Jakob)
- Petersilie (Warten auf Erlösung)
- Salzwasser (Tränen der Sklaven)
- Meerrettich (Bitterkeit des Unerlöstseins)
- Latwerge-Nussmus (Lehm der Sklavenarbeit)
- Ungebrochener Lammknochen (Opferlamm)
- Ei (Tempelopfer)
Der Hausvater bricht die mittlere Mazzascheibe - die des Isaak, der geopfert werden sollte, und an dessen Stelle Jesus geopfert wurde - in zwei Hälften und wickelt eine Hälfte als Afikomen in weißes Leinen und begräbt bzw. versteckt sie.
Die häusliche Sederfeier dauert 4 bis 5 Stunden. Man liest die Haggada, betet und singt, isst ein köstliches Mahl und trinkt vier Gläser Wein. Diese vier Gläser heißen: 1. Wir wurden herausgeführt aus der Sklavenschaft; 2. Wir wurden errettet; 3. Wir wurden erlöst und 4. Wir wurden angenommen, d.h. das Herausgeführtsein aus der Sünde ist erst der Anfang unserer vollständigen Erlösung und Annahme.
Auf dem Tisch steht der schönste Kelch des Hauses, der Koss Elijahu, der Kelch des Elia, der den Messias ankündigt. Dann suchen die Kinder das Afikomen. Wer es gefunden hat, bekommt vom Hausvater ein Geschenk verheißen, das dieser 50 Tage später einlösen muss (Anm.: als Erinnerung an Jesu Versprechen, den Heiligen Geist zu schicken, der dann 50 Tage später zu Pfingsten kam).
Die Feier endet mit dem Lied Chad Gadja - dem Lamm, das durch seinen Tod den Tod tötet. Da Jesus mit seinen Jüngern den Sederabend feierte und an diesem Sederabend das Abendmahl einsetzte, nahm er die gebrochene Scheibe Afikomen und sprach "dies ist mein Leib, der für euch gegeben wurde," und nahm den Kelch des Elia und sprach "Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wurde". Danach beginnen die acht Pessachtage, an denen man nur ungesäuertes Brot und ungesäuerte Speisen isst.
Am zweiten Pessachtag beginnt die 50-tägige Omer-Zählung, denn Pessach und das Wochenfest Schawuot, das wegen des 50. Tages nach Pessach bei Christen Pentecosta - Pfingsten heißt (kommt aus dem Koiné-Griechisch und heißt "fünfzigster Tag"), gehören zusammen. Daher versammelten sich genau am 50. Tag die Jünger, um die "Verheißung des Vaters", den Heiligen Geist, den Jesus ihnen am Pessach-Sederabend versprochen hatte, zu empfangen.
Wir sehen an dem Pessachfest, dass ein Christ sehr wohl die sogenannten jüdischen Fester feiern kann, weil sie zu den christlichen Glaubenswurzeln gehören.